RKI-Chef: Lokale Ausbrüche verantwortlich für hohe Ansteckungsrate

Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), äußert sich bei einer Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts zum Stand der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland.

Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), äußert sich bei einer Pressekonferenz des Robert-Koch-Instituts zum Stand der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland.

Berlin. Die Corona-Fallzahlen steigen in Deutschland seit vergangenem Dienstag wieder an. Das liege an lokalen Ausbruchsgeschehen wie etwa im Kreis Gütersloh, sagte Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, im Rahmen des ersten Pressebriefings seit mehreren Wochen in Berlin.

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RKI: Lokale Ausbrüche treiben Ansteckungsrate

Das Leben mit Einschränkungen werde in den kommenden Wochen “neue Normalität”. So Lothar Wieler auf einer Pressekonferenz des RKI.

Momentan sehe man: “Wenn wir dem Virus eine Chance geben, sich auszubreiten, nimmt es sich diese Chance.” Mit dem Blick auf die umfassenden Lockerungen der Schutzmaßnahmen betonte Wieler, er glaube nicht, “dass die Lockerungen völlig folgenlos bleiben werden”.

Im Mittel 350 neue Fälle pro Tag

Allerdings gibt es auch eine gute Nachricht: 137 Kreise haben in den vergangenen sieben Tagen keine neuen Infektionen mehr gemeldet. “Im Mittel wurden in den letzten Tagen 350 neue Fälle pro Tag ans RKI gemeldet”, ergänzte Wieler.

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Der geschätzte Reproduktionsfaktor bewegt sich seit Sonntag “zwischen zwei und drei”, sagte der RKI-Chef. Der sensitive R-Wert liege aktuell bei 2,68 – der stabile bei 1,38. “Nach unserer Ansicht stehen auch dafür die lokalen Ausbrüche vor allem in der Verantwortung”, betonte Wieler. Außerdem erinnerte er nochmals daran, den R-Wert bei niedrigen täglichen Fallzahlen “besonders mit Vorsicht” zu genießen.

Zahl der Todesfälle im unteren zweistelligen Bereich

Die Zahl der Todesfälle sei zuletzt deutlich gesunken und liege im unteren zweistelligen Bereich pro Tag, berichtete Wieler. “Das ist die Folge davon, dass wir insgesamt weniger Neuinfektionen feststellen.” Die Behandlungskapazitäten seien weiterhin gut, medizinische Engpässe würden weiterhin nicht erwartet. In Kreisen mit größeren Ausbrüchen könne es allerdings dazu kommen.

Wieler mahnte: “Wir müssen weiterhin sehr achtsam sein, um weitere Ausbrüche möglichst zu verhindern. Die Pandemie ist nicht vorbei, weder in Deutschland noch weltweit.” Am Sonntag habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit mehr als 180.000 neue Fälle gemeldet, die höchste tägliche Zunahme seit Beginn der Pandemie.

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Wieler: Deutschland kann zweite Welle verhindern

Die Gefahr einer zweiten Welle, wie sie aktuell aller Wahrscheinlichkeit nach in Iran zu beobachten ist, bestehe weiterhin auch in Deutschland. Wieler ist jedoch optimistisch, dass es nicht so weit kommt, “weil wir wissen, wie wir die zweite Welle verhindern können”. Die nötigen Werkzeuge seien bekannt. “Das liegt echt in unserer Hand.”

Dass Schulen wieder geöffnet werden müssten, sei indes “klar”, sagte der RKI-Chef. “Es ist wichtig, dass Kinder ihre Bildung bekommen und Familien entlastet werden.” Dennoch müssten diese Öffnungen mit guten Hygienekonzepten begleitet werden.

Genaue Informationen, wo sich die Infizierten mit dem Coronavirus anstecken, liegen dem RKI nicht vor. “Es ist häufig schwierig, den Infektionsort zu ermitteln”, sagte Ute Rexroth, Leiterin der Fachgruppe Surveillance. Bekannt sei gleichwohl, dass prekäre Wohnverhältnisse die Übertragung des Virus beschleunigen und es auch in Heimen und Unterkünften für Asylsuchende häufig zu Ansteckungen komme.

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