Rita Süssmuth: “CDU-Vorsitz-Kandidaten müssen für Frauenquote kämpfen”

Die ehemalige Bundestagspräsidentin und Ex-Frauenministerin Rita Süssmuth (CDU) wäre froh über eine Frauenquote für die CDU.

Die ehemalige Bundestagspräsidentin und Ex-Frauenministerin Rita Süssmuth (CDU) wäre froh über eine Frauenquote für die CDU.

Berlin. Frau Süssmuth, die CDU will nun doch eine verbindliche Frauenquote einführen. Wie bewerten Sie das?

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Dieser Beschluss war überfällig. Die Quote ist eine Krücke, sie löst nicht alle Probleme. Aber sie ist der erste wichtige Schritt, um Frauen besser zu beteiligen. Wenn Frauen weiter so wenig in Ämtern und Mandaten vertreten bleiben wie bisher, können sie keinen Einfluss auf die Zukunftsgestaltung nehmen.

Bisher hatte die CDU eine freiwillige Quote. Was war das Problem?

Wir haben 30 Jahre lang versucht, mit der unverbindlichen Frauenquote mehr Frauen zu gewinnen. Das ist nicht geglückt. Der Anteil der Frauen bei den CDU-Abgeordneten ist wieder gesunken. Unverbindlich kommen wir also nicht weiter. Es bewirkt, dass Frauen von der CDU ablassen.

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Giffey setzt auf Einigung mit Union bei Frauenquote für Unternehmen
08.07.2020, Berlin: Franziska Giffey (SPD), Bundesministerin f��r Familie, Senioren, Frauen und Jugend, stellt die nationale Gleichstellungsstrategie "Stark f��r die Zukunft" vor. In der Strategie werden Ziele der gesamten Bundesregierung f��r die Gleichstellung von Frauen und M��nnern festgelegt.

Die Politikerin Franziska Giffey meint, es m��sse mehr daf��r getan werden, dass Frauen und M��nner gleich behandelt werden. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa - ACHTUNG: Dieses Foto hat dpa bereits im Bildfunk gesendet - Honorarfrei nur f��r Bezieher des Dienstes dpa-Nachrichten f��r Kinder +++ dpa-Nachrichten f��r Kinder +++

Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (SPD) freut sich darüber, dass sich jüngst auch Kanzlerin Angela Merkel zu der Frauenquote unterstützend geäußert hatte.

Die Gegner der Quote sagen, Frauen könnten einfach mitmachen.

Es gibt Hindernisse, sichtbar und unsichtbar. Mitmachen kann man, aber bei der Verteilung von Ämtern und aussichtsreichen Kandidatenplätzen gehen Frauen zu oft leer aus. Sechs Prozent der Landesgeschäftsführer sind Frauen, es gibt nur zehn Prozent Bürgermeisterinnen. Bei den Landräten schaut es nicht viel besser aus. Komm, aber bleib weg – diese Botschaft senden wir aus.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (3.v.l, CDU) mit Rita Süssmuth (CDU, l), Manuela Schwesig (SPD, 2.v.l), und Franziska Giffey (SPD, r) bei einem Fototermin anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Frauenwahlrechts in Deutschland im Jahr 2019.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (3.v.l, CDU) mit Rita Süssmuth (CDU, l), Manuela Schwesig (SPD, 2.v.l), und Franziska Giffey (SPD, r) bei einem Fototermin anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Frauenwahlrechts in Deutschland im Jahr 2019.

Der Wirtschaftsflügel sagt, durch die Quote werde das Wahlrecht eingeschränkt.

Das Wahlrecht ist eingeschränkt, wenn es 70 Prozent Männer im Bundestag gibt und nur 30 Prozent Frauen. Unsere Verfassung ermöglicht in der Abwägung der Rechtsgüter bestimmte Einschränkungen, wenn es Benachteiligungen abbaut. Und wenn es um Gleichberechtigung geht, muss anderes zurückstehen. Im Übrigen ist erwiesen, dass Unternehmen erfolgreicher sind, wenn es in ihren Führungspositionen Männer und Frauen gibt.

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Auch manche Frauen sagen, sie wollten keine Quotenfrauen sein.

Ich verstehe junge Frauen, die sagen, sie wollen keine Quotenfrauen sein. Aber sie verkennen ihre Chancen. Wenn nur ein Bruchteil der Männer zum Zuge kommen würde bei einer Wahl, dann wäre aber etwas los.

Aber wenn Frauen sich darüber beschweren, wird es als ungestümer Vorgang abqualifiziert. Aber Frauen haben immer schon kämpfen müssen – schon allein um überhaupt in der Politik vorzukommen.

Die Quote muss jetzt noch den Parteitag überstehen. Was passiert, wenn dort die Quote abgelehnt wird?

Es muss jetzt was passieren. Es tut einer Organisation nicht gut, wenn sie ein zentrales Problem nicht angeht. Wenn die CDU dieses Thema weiter verschleppt, wird das die Partei schädigen. Die Kandidaten für den Parteivorsitz sollten sich politisch und moralisch verpflichtet fühlen, das mit durchzukämpfen.

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