Das bedeuten die Ampelpläne in der Rente

Eine Seniorin zählt Geldscheine (Archivbild).

Eine Seniorin zählt Geldscheine (Archivbild).

Berlin. Ein besonders schwieriges Thema bei den Verhandlungen für die Ampelkoalition war die Rente. Insbesondere die Vorstellungen von SPD und FDP lagen hier weit auseinander. Was ändert sich kurzfristig? Welche Weichen werden langfristig gestellt? Welche Probleme bleiben ungelöst? Das Wichtigste in Fragen und Antworten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bleiben Renten und Beiträge in den kommenden vier Jahren stabil?

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat mit Blick auf die Rente im Wahlkampf ein wesentliches Versprechen gemacht und auch eingehalten: Das gesetzliche Rentenniveau darf 48 Prozent nicht unterschreiten. Das Rentenniveau ist – anders als oft angenommen – nicht der Prozentsatz, den jemand von seinem letzten Lohn als Rente bekommt. Es ist ein statistischer Wert, der das Verhältnis der Rente eines Durchschnittsverdieners nach 45 Beitragsjahren zum mittleren Lohn beschreibt.

Die Rente soll also in einem stabilen Verhältnis zur Lohnentwicklung bleiben. Der Rentenbeitrag soll in dieser Legislaturperiode nicht über 20 Prozent steigen. Drohen diese Haltelinien gerissen zu werden, fließt aus dem Bundeshaushalt zusätzliches Geld in die Rentenkasse.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Hauptstadt-Radar

Der RND-Newsletter aus dem Regierungsviertel mit dem 360-Grad-Blick auf die Politik im Superwahljahr. Immer dienstags, donnerstags und samstags.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.

Welche zentralen Botschaften enthält der Koalitionsvertrag in Sachen Rente noch?

Über die Rente ab 67 hinaus soll keine Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters beschlossen werden. Rentenkürzungen sind, wie bereits bisher, auch in Zukunft ausgeschlossen.

Die Renten sollen im kommenden Jahr weniger steigen als ursprünglich gedacht. Warum?

Um Rentner zu schützen, gibt es wie gesagt eine Garantie, dass Renten nicht gekürzt werden – auch dann, wenn es wegen einer Wirtschaftskrise rechnerisch eine Rentenkürzung geben müsste. In der Vergangenheit gab es aber einen Nachholfaktor, der dafür sorgte, dass in einem solchen Fall in den darauffolgenden Jahren im Gegenzug Rentenerhöhungen geringer ausfielen. Die große Koalition hat diesen Nachholfaktor ausgesetzt. Nun will die Ampel ihn aus Gründen der Generationengerechtigkeit wieder einsetzen – und zwar so, dass dies bereits im Jahr 2022 gilt.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Spotify Ltd., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Was bedeutet das konkret für das kommende Jahr?

Ursprünglich ist für Mitte 2022 für die Rentner im Westen eine Rentenerhöhung von 5,2 Prozent prognostiziert worden, für die im Osten eine von 5,9 Prozent. Das hat damit zu tun, dass nach dem Einbruch durch Corona die Wirtschaft wieder angezogen ist. Im laufenden Jahr 2021 hatte es eine Nullrunde für die Rentner gegeben, rechnerisch wäre eine Rentenkürzung fällig gewesen. Das ist aber durch die Rentengarantie verhindert worden.

Wenn die Ampel nun den Nachholfaktor wieder einsetzt, bedeutet das, dass die Rentenerhöhung 2022 geringer ausfallen wird als ursprünglich geplant. Arbeitsminister Hubertus Heil geht statt von 5,2 Prozent im Westen nun von 4,4 Prozent aus. Eine neue Schätzung für den Osten gibt es noch nicht. Die Rentenangleichung zwischen Ost und West soll aber weiter gehen.

Die FDP hat im Wahlkampf für eine Aktienrente geworben. Was ist davon geblieben?

Eine Aktienrente in großem Stil wird es nicht geben. Die Ampel hat sich aber darauf verständigt, in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung einzusteigen. Die Deutsche Rentenversicherung soll in einem ersten Schritt im Jahr 2022 aus Haushaltsmitteln einen Kapitalstock aus 10 Milliarden Euro erhalten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die teilweise Kapitaldeckung solle als dauerhafter Fonds von einer unabhängigen öffentlich-rechtlichen Stelle professionell verwaltet und angelegt werden. Gemessen an den riesigen Summen, um die es bei der Rente geht, fallen die 10 Milliarden Euro für den Kapitalstock kaum ins Gewicht.

Welche Baustellen bleiben?

„Da die Babyboomer bald in großer Zahl in Rente gehen, erwartet uns in der gesetzlichen Renten­versicherung ab 2025 ein Finanzierungs­schock“, warnen Experten wie der Ökonom Axel Börsch-Supan vom Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München. Diese Herausforderung geht die Ampel noch nicht an. Olaf Scholz hat angekündigt, die Ampel trete an, um wiedergewählt zu werden. Sollte dies gelingen, warten in der Rente altbekannte Probleme.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Deutschland
 
Sonstiges

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken