Rechtsextremisten bei der Bundeswehr: Mehr Verbindungen zwischen Franco A. und dem KSK

Im Aufenthaltsraum der Bundeswehr in Illkirch bei Straßburg hängt eine Maschinenpistole MP 40 an der Wand. Dort war der terrorverdächtige Oberleutnant Franco A. stationiert.

Im Aufenthaltsraum der Bundeswehr in Illkirch bei Straßburg hängt eine Maschinenpistole MP 40 an der Wand. Dort war der terrorverdächtige Oberleutnant Franco A. stationiert.

Berlin. Gegen Angehörige der teilweise aufgelösten Bundeswehr-Eliteeinheit “Kommando Spezialkräfte” (KSK) wird in insgesamt 35 Fällen ermittelt. In zehn Verfahren geht es um Verstöße gegen die “politische Treuepflicht” der Armeeangehörigen. Das teilte das Verteidigungsministerium auf Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Martina Renner mit. Die Antwort liegt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vor.

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Nach einer Reihe von rechtsextremistischen Vorfällen hat Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer im Sommer die 2. Kompanie des KSK aufgelöst.

KSK-Soldaten sind zudem anscheinend stärker als bislang bekannt in eine andere Affäre der Bundeswehr um rechtsextremistische Umtriebe einbezogen. Dabei handelt es sich um die Ermittlungen gegen den terrorverdächtigen Bundeswehroffizier Franco A.

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Der Fall Franco A. hat im Jahr 2017 die Bundeswehr erschüttert. Der Generalbundesanwalt wirft ihm vor, einen Anschlag auf einen Politiker oder eine andere Person des öffentlichen Lebens geplant zu haben. Franco A. habe eines seiner Gewehre mit einem Zielfernrohr ausgestattet und ein Parkhaus der Amadeu Antonio Stiftung als mögliches Opfer ausgespäht. Und womöglich wollte A. die Tat einem Flüchtling in die Schuhe schieben, indem er sich eine falsche Zweitidentität als Asylbewerber zulegte.

Wer Franco A.s Komplizen und Mitwisser waren, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Ein spannendes Detail hat nun eine weitere Anfrage der Linken-Abgeordneten Renner ans Tageslicht gebracht. Der Generalbundesanwalt hat im Zuge der Ermittlungen gegen Franco A. acht gegenwärtige oder ehemalige KSK-Angehörige als Zeugen befragt.

Franco A. war nie Mitglied des KSK, sein Vorgesetzter beim deutsch-französischen Jägerbataillon 291 im elsässischen Illkirch hingegen schon. Und auch “Hannibal” alias André S., der Administrator der “Kreuz”-Chats und Mitbegründer des dubiosen Vereins “Uniter”, war KSK-Mitglied. Er ist inzwischen aus der Bundeswehr ausgeschieden. Hinweise auf eine weiter gehende Verbindung von Franco A. zum KSK gab es bislang nicht.

Renner sagte dem RND: “Es muss dringend aufgeklärt werden, welche Rolle KSK-Soldaten im Rechtsterrorkomplex um Franco A. spielen. Gerade vor dem Hintergrund der bisher bekanntgewordenen Fälle im KSK muss jetzt jedem Verdacht nachgegangen werden. Dafür ist die Bundesanwaltschaft besser geeignet als der Bundeswehrgeheimdienst MAD.”


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