Digitalkonferenz startet

Re:publica-Gründer: „Wir wurden vom Kanzleramt überrumpelt“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach mit Linda Zervakis, Journalistin, Moderatorin und Autorin, auf der re:publica 2022 über Digitalpolitik in der Zeitenwende.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach mit Linda Zervakis, Journalistin, Moderatorin und Autorin, auf der re:publica 2022 über Digitalpolitik in der Zeitenwende.

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Vom Montag bis Mittwoch diskutieren Netzaktivisten, Internetunternehmerinnen und das halbe Bundeskabinett wieder auf der Digitalkonferenz re:publica in Berlin. Und auch andere Promis kommen: Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger zum Beispiel, der wird über die digitale Strategie der ARD-Sportschau reden wird. Über Erwartungen und Veränderungen sprach RND-Reporter Jan Sternberg mit re:publica-Mitbegründer Markus Beckedahl.

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Die re:publica steht dieses Jahr unter dem Motto „Cash“. Das ist einigermaßen ironisch, gab es doch im vergangenen Jahr eine Debatte darüber, dass Linda Zervakis anscheinend gegen eine Kostenpauschale aus dem Kanzleramt das Gespräch mit Olaf Scholz moderiert hat. Was ist da eigentlich passiert?

Da wurden wir vom Kanzleramt überrumpelt. Wir hatten Olaf Scholz eingeladen, mit uns zu debattieren. Er hatte zugesagt, wir hatten ihn bereits überall angekündigt. Nach einem halben Jahr Planung mit dem Kanzleramt wurde uns zwei Wochen vorher einseitig angekündigt, dass es keine Diskussion mit dem re:publica-Machern geben wird, sondern dass Linda Zervakis den Kanzler befragt.

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Und da gab es keine Möglichkeit, zurückzuziehen und dem Kanzleramt abzusagen?

Wir hatten Olaf Scholz bereits überall angekündigt. Aber so etwas wird uns nicht noch einmal passieren. Alle von uns eingeladenen Politikerinnen und Politiker werden auch von uns moderiert.

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Dieses Mal befragen Sie Digitalminister Volker Wissing, Ihr Gründerkollege Johnny Haeusler moderiert das Gespräch mit Robert Habeck, re:publica-Macher*innen Andreas Gebhard und Géraldine de Bastion sprechen mit Finanzminister Christian Lindner. Wie wichtig sind Ihnen die Ministerbesuche auf der Konferenz?

Das wird von Hauptstadtjournalisten immer viel stärker wahrgenommen als von uns. Wir haben Hunderte Speaker, die alle sehr wichtige Dinge zu sagen haben, und bei einigen finden wir es viel wichtiger, dass wir sie bekommen haben. Ich nenne die Signal-Chefin Meredith Whittaker, den KI-Forscher Björn Ommer und die Millionenerbin und Aktivistin Marlene Engelhorn. Aber ich bin gespannt auf das Gespräch mit Volker Wissing. Er ist schließlich für das Digitale in der Bundesregierung zuständig, aber ich habe bisher nicht bei ihm wahrnehmen können, dass er dafür brennt. Wenn er im Gespräch über Digitales eine Verkehrsmetapher benutzen kann, leuchtet sein Gesicht auf und er fühlt sich wohl – das hätte ich gerne auch beim Digitalen. Allerdings vertritt er bei der Netzneutralität und bei seinem Widerstand gegen die Chatkontrolle auch zivilgesellschaftliche Positionen.

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Was sind die wichtigsten drei Punkte für die netzpolitische Diskussion auf dieser re:publica?

Erstens: Künstliche Intelligenz ist Teil unseres Alltags und wir müssen als Gesellschaft lernen, damit umzugehen. Wir brauchen gute Regeln, und wer mit KI Geld verdienen will, muss auch haften, wenn dadurch etwas schiefläuft.

Und zweitens?

Seit Elon Musk Twitter zu seinem persönlichen Spielzeug gemacht hat und den Diskurs nach Rechtsaußen öffnet, müssen wir verstärkt die Frage stellen, wie die Grundinfrastruktur unserer digitalen Kommunikation aussehen muss. Gibt es dezentrale, gemeinwohlorientierte Alternativen?

Mastodon etwa?

Auch Mastodon, aber das ist bisher nur ein sehr zartes Pflänzchen. Der dritte Punkt: Wie verbinden wir Ökologie und Digitales? Das ist ebenfalls seit Jahren eins unserer Themen, und es wird immer dringender.

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