G20-Kommentar

Im Angesicht der Krise: Biden bewahrt die Ruhe

Ruhiges Rahmenprogramm: Die Staatenlenker während des G20-Gipfels.

Ruhiges Rahmenprogramm: Die Staatenlenker während des G20-Gipfels.

Auf Bali kursierten schon Szenarien, was Olaf Scholz jetzt tun könnte. So hieß es beispielsweise, der Kanzler könne von der indonesischen Insel Bali direkt in die polnische Hauptstadt Warschau fliegen, um dem Nachbarland die Solidarität Deutschlands zu signalisieren.

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Dies wäre im Fall eines russischen Angriffs auf Polen tatsächlich eine denkbare Geste gewesen. Abgesehen davon liegt Warschau von Bali aus gesehen praktisch auf dem Heimweg gen Berlin. Umso mehr sollten alle froh sein, dass diese Geste jetzt nicht nötig wird.

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Zwar gibt es keine letzte Sicherheit über das, was genau passiert ist. Allerdings scheint die Rakete sowjetischer Bauart, die in Ostpolen am Dienstag zwei Menschen tötete, ein „Irrläufer“ aus der Ukraine gewesen zu sein. Das ändert die Dinge grundlegend. Wäre es anders, dann wäre eine direkte Konfrontation der Nato mit Russland wohl unausweichlich geworden; schließlich sind die anderen Nato-Staaten zum Beistand verpflichtet, wenn ein Land angegriffen wird. Dazu kommt es nun – man muss in diesem Fall sagen: Gott sei Dank – nicht. Dann nämlich wäre der Krieg gegen die Ukraine von einem Weltkrieg nicht mehr weit entfernt gewesen.

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Umso mehr zeigt der Vorfall neben der allgegenwärtigen Nervosität eines: wie wichtig die enge Abstimmung im westlichen Bündnis ist – und dass der Routinier im Weißen Haus, US-Präsident Joe Biden, Ruhe und Übersicht behält. Während der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schon eine harte Reaktion des Westens forderte, informierte Biden die anderen Nato-Partner darüber, dass die Rakete in Polen eher nicht aus Russland, sondern versehentlich aus der Ukraine abgefeuert wurde.

Im Übrigen tat er am Mittwochmorgen auf Bali das, was alle anderen Staats- und Regierungschefs auch taten: Er besuchte in aller Seelenruhe einen Mangrovenwald – und ließ den Weltkrieg ausfallen.

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