Fachkräftemangel

„Wahrer Boom“ bleibt aus: Rund 119.000 Menschen seit Qualifizierungschancengesetz in Weiterbildung

Wer höher qualifiziert ist, nimmt in Deutschland auch eher an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Das bemängeln die Autoren einer neuen OECD-Studie.

Wer höher qualifiziert ist, nimmt in Deutschland auch eher an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Das bemängeln die Autoren einer neuen OECD-Studie. (Symbolbild)

Berlin. Seit Inkrafttreten des Qualifizierungschancengesetzes vor vier Jahren haben rund 119.000 Menschen eine geförderte berufliche Weiterbildung begonnen. Das teilte das Bundesarbeitsministerium auf Anfrage des RedaktionsNetzwerk Deutschlands (RND) mit.

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„2019 sind 34.554 Beschäftigte in eine geförderte berufliche Weiterbildung eingetreten. Pandemiebedingt lag die Eintrittszahl im Folgejahr 2020 mit 29.842 Eintritten etwas niedriger“, sagte eine Ministeriumssprecherin. „Im Jahr 2021 konnte mit 33.983 Eintritten fast das Vorpandemieniveau erreicht werden.“ Bis August 2022 liege mit 20.136 Eintritten eine Steigerung zum Vorjahreszeitraum um 11,9 Prozent vor, hieß es weiter. Zusammengerechnet sind das 118.515 Personen.

Die große Koalition hat das Qualifizierungschancengesetzes beschlossen, um dem Fachkräftemangel in Deutschland in Folge des Strukturwandels entgegenzuwirken. Mit dem Gesetz werden Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitnehmer gefördert, die sich für andere Bereiche qualifizieren wollen. Arbeitnehmer oder Arbeitgeber können den Antrag auf Förderung bei der Arbeitsagentur stellen. Während der Weiterbildung zahlen die Jobcenter Zuschüsse.

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Ministerium: Förderung der Weiterbildung spielt wichtige Rolle bei Strukturwandel

Der Mittelstandsverband BVMW kritisierte jedoch bereits vor einigen Wochen, dass das Gesetz wenig für die Qualifizierung der Menschen in Deutschlang bewirkt habe. Verbandschef Markus Jerger führte auf RND-Anfrage aus, dass die Grundidee des Gesetzes zwar richtig sei. „Lohnkostenzuschüsse durch die Bundesagentur für Arbeit beziehungsweise die Jobcenter vor Ort während der Weiterbildungsphase zu ermöglichen, sind ein idealer und unbürokratischer Weg, zusätzliche Qualifikationen zu fördern“, sagte er. Ein „wahrer Boom“ bei der Nachfrage würde nach Ansicht von Jerger aber erst entstehen, wenn Lohnkosten auch für den Ersatz der Arbeitskraft im Unternehmen übernommen werden.

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Er mahnte zudem einen leichteren Zugang in Form eines digitalen Portals zur Anmeldung an. „Ein entsprechendes digitales Portal bei der Agentur für Arbeit sollte es ermöglichen, Zusagen in wenigen Stunden zu geben. Je einfacher und praktikabler das Ganze gelöst ist, umso besser und durchschlagender ist am Ende der Erfolg für alle“, sagte er.

Die Ministeriumssprecherin betonte, dass die Förderung der beruflichen Weiterbildung bei der Bewältigung des Strukturwandels eine wichtige Rolle spiele. Die Bundesregierung habe sich daher vorgenommen, die Instrumente der Weiterbildungsförderung weiter auszubauen. Die Sprecherin nannte die geplante Einführung eines Qualifizierungsgeldes und einer Bildungsteilzeit beziehungsweise Bildungszeit. In dem Zeitraum soll die Weiterbildung durch die Bundesagentur für Arbeit finanziell überbrückt werden, wie Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) vor einiger Zeit erläuterte.

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