Bericht: Bundesregierung plant Raketenschutzschild Iron Dome über Deutschland
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZPTCP2BI6NDRTGUQMTJDQMJXQE.jpg)
Eine russische Iskander-Rakete könnte auch Deutschland in wenigen Minuten erreichen. Der Raketenschutzschirm Iron Dome aus Israel könnte Deutschland und Europa davor schützen (Archivbild).
© Quelle: imago images/SNA
Berlin. Die Bundesregierung soll einem Zeitungsbericht zufolge einen Raketenschutzschild über Deutschland planen. In dieser Woche soll es dazu erste Beratungen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswehr-Generalinspektor Eberhard Zorn gegeben haben. Konkret soll es sich bei dem Schutzschild um das aus Israel bekannte Arrow-3-System handeln – es wird auch Iron Dome (englisch „eiserne Kuppel“) genannt.
+++ Alle Entwicklungen im Liveblog +++
Wie die „Bild am Sonntag“ berichtet, würde das Abwehrsystem rund 2 Milliarden Euro kosten. Es könnte bereits im Jahr 2025 einsatzfähig sein und auch andere Gebiete Europas wie das Baltikum oder Polen vor Raketenangriffen schützen. Hintergrund: Russische Iskander-Raketen könnten über ihre Flugbahn durch den Weltraum in wenigen Minuten auch Orte in Deutschland erreichen.
Der ehemalige Nato-General Hans-Lothar Domröse hatte zuletzt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland gesagt, dass ein Schutzschild für ganz Deutschland kaum möglich sei. „Ein Iron Dome wie in Israel kann nur größere Städte schützen“, so der Experte. Das sei beispielsweise für Berlin, Hamburg oder München vorstellbar. „Aber einen großen Luftraum können wir mit den kostspieligen Iron Domes nicht absichern“, sagte Domröse zuletzt dem RND.
Russische Truppen in der Ukraine zunehmend mit Schwierigkeiten konfrontiert
Die ukrainischen Truppen haben nach britischen Angaben Städte und Verteidigungsstellungen bis zu 35 Kilometer östlich von Kiew zurückerobert.
© Quelle: Reuters
Rakete zur Abwehr
Das israelische Raketenabwehrsystem funktioniert über Flugkörper-Radarsysteme, die an drei Standorten in Deutschland errichtet werden würden, berichtet die „Bild am Sonntag“. Die Überwachungsdaten würden dann an den nationalen Gefechtsstand in Uedem am Niederrhein gemeldet werden. Gäbe es einen Raketenangriff auf Deutschland, könnte dieser schnell entdeckt und eine Arrow-3-Rakete zur Abwehr abgeschossen werden.
Angrenzende Länder könnten ebenfalls unter diesen „Schutzschild“ schlüpfen, indem sie das System in Deutschland nutzen und Arrow-3-Raketen im eigenen Land stationieren, heißt es in dem Medienbericht.
Bisher soll allerdings noch nicht über den Schutzschild entschieden sein. Es gebe jedoch positive Reaktionen aus der Politik. „Wir müssen uns besser vor der Bedrohung aus Russland schützen. Dafür brauchen wir schnell einen deutschlandweiten Raketenschutzschirm“, sagte Andreas Schwarz, Hauptberichterstatter im Haushaltsausschuss für den Verteidigungsetat, der Zeitung. „Das israelische System Arrow 3 ist eine gute Lösung. Wir können den Iron Dome auch über unsere Nachbarländer spannen. Damit würden wir eine Schlüsselrolle für Europas Sicherheit übernehmen“, so der SPD-Politiker weiter.
RND/ag/scs