Putin: Krieg gegen die Ukraine kann „ein langer Prozess“ werden - Atomwaffen als „Schutz“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/MWMWAODFUJH2BOSYZJVQ6DRIOI.jpeg)
Der russische Präsident Wladimir Putin leitet eine Sitzung des Sicherheitsrates per Videokonferenz. (Symbolbild)
© Quelle: Mikhail Metzel/Pool Sputnik Krem
Moskau. Rund neuneinhalb Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine schließt der russische Präsident Wladimir Putin einen langen Krieg gegen das Nachbarland nicht aus. „Natürlich, es kann ein langer Prozess werden“, sagte Putin am Mittwoch bei einem Treffen mit Vertretern eines von ihm selbst eingesetzten Menschenrechtsrats. „Aber es sind neue Gebiete aufgetaucht“, fügte Putin mit Blick auf die völkerrechtswidrig annektierten ukrainischen Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk hinzu. „Das ist solch ein bedeutendes Ergebnis für Russland.“
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Liveblog +++
Einmal mehr zog der Kremlchef auch eine Parallele zwischen sich selbst und dem russischen Zaren Peter I.: „Das Asowsche Meer ist zu einem innerrussischen Meer geworden. Das sind ernsthafte Dinge. Peter der Große hat noch um einen Zugang zum Asowschen Meer gekämpft.“ Bereits im Sommer hatte Putin den Krieg gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Peter Anfang des 18. Jahrhunderts gestellt.
Putin betont Funktion russischer Atomwaffen als „Schutz“
Bei dem Treffen betonte Putin, dass die nuklearen Waffen der Atommacht ausschließlich dem Schutz des Landes und seiner Verbündeten sowie der Abschreckung dienten. Der Kremlchef wies Befürchtungen zurück, dass Russland die Waffen für einen Erstschlag einsetzen könnte. Russlands Militärstrategie sehe den Einsatz von Massenvernichtungswaffen als Reaktion auf einen Angriff vor. „Das bedeutet, wenn gegen uns ein Schlag verübt wird, dann schlagen wir als Antwort zurück“, sagte Putin. Russland sehe die Waffen als „Schutz“.
Gleichwohl meinte Putin bei dem Treffen, dass die „Gefahr eines Atomkriegs“ zunehme. „Die Gefahr wächst“, sagte er. Zugleich betonte er: „Wir haben unsere Atomwaffen, darunter auch die taktischen, nicht auf den Gebieten anderer Länder, die Amerikaner haben das - in der Türkei und in einer ganzen Reihe anderer Staaten Europas.“ Es gebe dort auch Manöver zum Einsatz der US-Atomwaffen. „Wir haben so etwas bisher nicht getan.“ Trotzdem schütze Russland seine Verbündeten damit. Die Waffen dienten der Abschreckung - und nicht dazu, Konflikte zu provozieren.
Putin: Rund 150.000 Reservisten bereits im Kampfgebiet in der Ukraine
Weiter sagte Putin, von insgesamt 300.000 mobilisierten russischen Reservisten seien bereits die Hälfte im Kampfgebiet in der Ukraine im Einsatz. Die restlichen rund 150.000 Männer seien als „Kampfreserve“ auf Stützpunkten des Militärs untergebracht.
Wladimir Putin: Krieg gegen die Ukraine kann „langer Prozess“ werden
Rund neuneinhalb Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine schließt der russische Präsident Wladimir Putin einen langen Krieg gegen das Nachbarland nicht aus.
© Quelle: dpa
Unabhängige russische Medien berichteten unter Berufung auf kremlnahe Kreise, die Mitglieder des Menschenrechtsrates hätten sich vor dem Treffen verpflichten müssen, bestimmte Themen nicht vor Putin anzusprechen - etwa die schlechte Ausrüstung der Armee. Die Mitglieder des Gremiums sind von Putin handverlesen, kritische Vertreter hatte er zuletzt auswechseln lassen.
RND/dpa