Prozess zum Halle-Anschlag: Nebenkläger wollen Klarheit
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Max Privorozki, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Halle, beantwortet Fragen von Journalisten: Er erhofft sich Klarheit über den Täter im Prozess.
© Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dp
Halle. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinden in Sachsen-Anhalt, Max Privorozki, erhofft sich vom bevorstehenden Terror-Prozess gegen den Halle-Attentäter mehr Klarheit über den Angreifer. Seit Jahren stelle er sich bei Terroranschlägen die Frage, wie jemand aus politischer Überzeugung zu einem Mörder werden könne, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. “Ich möchte verstehen, was waren die wichtigsten Stufen auf diesem Weg – auch um zu verstehen, was man dagegen machen kann.”
Am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, in der Gläubige den höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, begingen. Als er scheiterte, erschoss er in der Nähe eine 40 Jahre alte Frau und einen 20-Jährigen in einem nahen Döner-Imbiss.
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Nur noch ein schmaler Weg führt zwischen den Blumen und Kerzen zur Tür der Synagoge Halle.
© Quelle: Jan Woitas/zb/dpa
Urteil soll kein Schlussstrich sein
Privorozki selbst wird eigenen Angaben zufolge nicht beim Prozessauftakt am Dienstag in Magdeburg dabei sein. Unter anderem wolle er dem Attentäter nicht persönlich begegnen. Der Amerikaner Ezra Waxman (32) war bei dem Angriff ebenfalls in der Synagoge. Über Stephan B. sagt er: "Ich kenne niemanden wie ihn, deswegen würde ich gerne verstehen, wie er Hass auf Menschen entwickeln konnte, die er nicht mal kennt."
Unterstützung bekommen die Nebenkläger von einem Bündnis, das unter dem Motto “Solidarität mit den Betroffenen – keine Bühne dem Täter” für Dienstag eine Kundgebung angemeldet hat. “Unser wichtigstes Anliegen für den Prozess ist es, dass das Urteil kein Schlussstrich für die gesellschaftliche Aufarbeitung dieses rechten Anschlages bedeutet”, sagte eine Sprecherin des Bündnisses.
RND/dpa