Premierminister muss gehen

Proteste in Peru: Übergangspräsidentin tauscht Regierungsmitglieder aus

Perus Übergangspräsidentin Dina Boluarte spricht bei einem TV-Interview.

Perus Übergangspräsidentin Dina Boluarte spricht bei einem TV-Interview.

© Quelle: El Comercio/GDA via ZUMA Press W

Die Übergangspräsidentin von Peru, Dina Boluarte, ist erst seit wenigen Tagen im Amt - und bildet jetzt das Kabinett um. In dem südamerikanischen Land gibt es teils gewaltsame Proteste, weil das Parlament in Lima Boluartes Vorgänger Pedro Castillo seines Amtes enthoben hat. Castillo sitzt in Untersuchungshaft.

 

Lima. Perus Übergangspräsidentin Dina Boluarte plant nach teilweise gewaltsamen Protesten gegen die Amtsenthebung ihres Vorgängers Pedro Castillo eine Kabinettsumbildung. Unter anderem wolle sie den Posten des Premierministers neu besetzten, sagte Boluarte in einem Interview, wie peruanische Medien am Sonntag (Ortszeit) berichteten. So wolle sie „der sozialen Unzufriedenheit begegnen“ und „Brücken des Dialogs bauen“, sagte Boluarte. Die Kabinettsumbildung soll demnach bis Dienstag umgesetzt werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Mehr zum Thema

 

Der Kabinettschef wird in Peru auch Premierminister genannt, ist aber nur ranghöchster Minister und nicht der Regierungschef des südamerikanischen Landes. Pedro Angulo hat dieses Amt erst seit rund zehn Tagen inne.

Peru: Ex-Präsident in Untersuchungshaft

Mit der Auflösung des Kongresses hatte der damalige Präsident Castillo einem Misstrauensvotum im Parlament zuvorkommen wollen. Sein Kabinett und die Opposition warfen ihm einen Staatsstreich vor – Castillo wurde am 7. Dezember des Amtes enthoben, festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Boluarte übernahm. Am Donnerstag ordnete das Gericht weitere 18 Monate U-Haft an.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Im Süden und Südosten Perus, wo der ehemalige Dorfschullehrer besonders viele Anhänger hat, aber auch in der Hauptstadt Lima kam es zu Protestaktionen gegen seine Absetzung sowie zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Die Regierung Boluartes verhängte für 30 Tage den Ausnahmezustand und erklärte in 15 Provinzen für fünf Tage eine Ausgangssperre während der Nachtstunden.

Regierung in Peru ruft nationalen Notstand aus

Die Amtsenthebung des linksgerichteten Präsidenten hatte teilweise gewaltsame Proteste in dem südamerikanischen Land ausgelöst.

© Quelle: Reuters

Mindestens 17 Menschen kamen nach Angaben des Büro der Ombudsfrau für Menschenrechte bei Zusammenstößen ums Leben. Weitere fünf Menschen starben demnach bei Verkehrsunfällen und anderen Zwischenfällen im Zusammenhang mit Straßenblockaden. Bildungsministerin Patricia Correa und Kulturminister Jair Pérez traten wegen der Toten zurück.

Der Flug- und Zugverkehr ist in Teilen des Andenlandes eingestellt, peruanischen Medien zufolge saßen deshalb auch Tausende Touristen in der Stadt Cusco fest, die die Regierung seit Freitag wegbringen ließ.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
„Der Tag“

Spaniens Trump-Moment

Nicht nur in der Türkei wurde am Wochenende gewählt. Auch in Spanien wurde auf kommunaler und regionaler Ebene gewählt. Und der große Verlierer sucht überraschend die sofortige Abstimmung auch auf nationaler Ebene. Was heute wichtig wird, steht im Morgen-Newsletter „Der Tag“.

 
Kostenfrei bis 06:30 Uhr lesen
Hohe Hürden für neue Verbindungen

Die Renaissance der Nachtzüge

Um das Reisen klimafreundlicher zu machen, sollen wieder mehr Bahnen über Nacht durch Europa fahren. Aber noch mangelt es an Möglichkeiten. Jetzt verkehrt ein neuer Zug zwischen Berlin und Brüssel. Wird es eine Reise in die Zukunft? Unser Autor ist mitgefahren.

 
Deutliche Kritik an Erdogan-Kurs

EU-Beitritt und Integration: Wie die deutsche Politik auf die Türkei-Wahl reagiert

Agrarminister Cem Özdemir schimpft über Erdogans Anhänger in Deutschland. FDP und CSU fordern das Ende des EU-Beitritts­prozesses für die Türkei. Von Grünen und SPD kommt die Warnung, dies spiele Erdogan in die Hände. Und Bundeskanzler Olaf Scholz lädt Erdogan nach Berlin ein.

 
Spionage aus dem Weltraum

Nordkorea plant offenbar Satellitenstart – Nachbarland warnt vor Konsequenzen

Nordkorea hat den Start eine Satelliten angekündigt und damit seine Nachbarländer verärgert. Während Südkorea vor den Folgen der Aktion warnt, vermutet Japan, dass es sich um einen illegalen Start von Langstreckenraketen handelt.

 
„Ziel unprovozierter Angriffe“

25 KFOR-Soldaten bei Zusammenstößen mit militanten Serben verletzt

Vergangene Woche hatten ethnische Serben versucht, neu gewählten Vertretern im Norden des Kosovos den Zugang zu Regierungsgebäuden zu blockieren. Am Montag eskaliert die Lage weiter.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Top Themen

Konflike
Ukraine RusslandChinaTaiwan Sudan
 
Deutschland
Robert HabeckFDP
 
Sonstiges

Letzte Meldungen

Kostenfrei bis 06:30 Uhr lesen
Hohe Hürden für neue Verbindungen

Die Renaissance der Nachtzüge

Um das Reisen klimafreundlicher zu machen, sollen wieder mehr Bahnen über Nacht durch Europa fahren. Aber noch mangelt es an Möglichkeiten. Jetzt verkehrt ein neuer Zug zwischen Berlin und Brüssel. Wird es eine Reise in die Zukunft? Unser Autor ist mitgefahren.

 

Sparkassenpräsident: „Die Situation am Wohnungsmarkt birgt sozialen Sprengstoff“

Nicht nur steigende Zinsen machen das Bauen für viele unbezahlbar. Der Präsident des Sparkassenverbands fordert deshalb eine steuerliche Entlastung. Im RND-Interview erklärt er außerdem, warum es bald weniger Geldautomaten geben wird.

 
Deutliche Kritik an Erdogan-Kurs

EU-Beitritt und Integration: Wie die deutsche Politik auf die Türkei-Wahl reagiert

Agrarminister Cem Özdemir schimpft über Erdogans Anhänger in Deutschland. FDP und CSU fordern das Ende des EU-Beitritts­prozesses für die Türkei. Von Grünen und SPD kommt die Warnung, dies spiele Erdogan in die Hände. Und Bundeskanzler Olaf Scholz lädt Erdogan nach Berlin ein.

 
Kaltes Nass

King Cool – Charles dreht die Temperatur im Pool runter

Im Buckingham-Palast gibt es einen Pool für die Royals und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das Wasser ist allerdings nicht mehr ganz so angenehm warm wie bisher: König Charles hat einem Bericht zufolge die Temperatur senken lassen. Aus Umweltschutzgründen.

 
TV-Moderatorin ist wieder Single

Lola Weippert bestätigt Trennung von ihrem Freund

TV-Moderatorin Lola Weippert ist wieder Single. Das bestätigt die 27-Jährige jetzt bei Instagram – und verrät auch, warum sie keinen Promi daten würde – und welche Eigenschaften ihr Traummann haben müsste.

 
Liedermacher und Songtexter

Funny van Dannen über den Krieg: „Pazifistisch war ich nie eingestellt“

Der Krieg in der Ukraine nehme ihn wirklich mit, sagt Funny van Dannen. Er mache ihn ratlos, erklärt der Autor und Liedermacher, der sonst alles ironisch bricht. Ein Gespräch über Pazifismus, Widerstand – und wie man in Würde altert.

 
Republikaner-Führer unter Druck

„Dieser Deal ist krank“: Schuldenkompromiss empört Trumps Hardliner

Kurz vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA einigen sich Joe Biden und Repräsentantenhaussprecher Kevin McCarthy auf einen Kompromiss. Der Deal verhindert eine Weltfinanzkrise und rettet die wichtigsten politischen Vorhaben des Präsidenten. Nun drohen Turbulenzen im Parlament.

 
Riesiger Solarpark im Outback

Australiens Solarprojekt der Superlative: Tech-Gründer gewinnt den Kampf der Milliardäre

Sun Cable im Norden Australiens ist eines der ehrgeizigsten Solarprojekte der Welt. Von hier aus soll Solarstrom von Australien nach Singapur fließen. Beinahe wäre das Projekt jedoch am Streit der zwei reichsten Männer Australiens gescheitert.

 
Kommentar zum US-Schuldendeal

Der stille Erfolg des alten Fuchses Biden

Wochenlang stritten Republikaner und Demokraten in Washington erbittert um die Anhebung der Schuldengrenze. Der Präsident wirkte dabei zunächst seltsam passiv. Doch nun zeigt sich: Joe Biden hat politisch deutlich mehr erreicht als sein Gegenspieler Kevin McCarthy, kommentiert Karl Doemens.

 
Interview

Deutsche EU-Polizeichefin im Niger zieht Bilanz – mehr Aufmerksamkeit für die Sahelzone

Die Berliner Polizistin Antje Pittelkau leitet seit Januar 2021 die zivile EU-Mission Eucap im Niger, nun scheidet sie aus. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zieht die 56-Jährige Bilanz. Sie spricht über die Terrorbedrohung in der Region – und sie erklärt, warum die Deutschen sich schon im eigenen Interesse mehr für die Sahelzone interessieren sollten.

Spiele entdecken