Ganzkörperschleier: Kritik an Auftritt der Schweizer Botschafterin im Iran
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Archivbild: Demonstranten protestieren während der Münchner Sicherheitskonferenz am Odeonsplatz gegen die iranische Regierung.
© Quelle: Felix Hörhager/dpa
Nach einem Besuch der religiösen Pilgerstadt Ghom im Iran steht die Schweizer Botschafterin Nadine Olivieri Lozano in der Kritik. In den sozialen Medien löste die Reise einen Aufschrei aus. Aktivisten kritisierten am Donnerstag, ein Besuch in Ghom, das als eines der wichtigsten Zentren der schiitischen Gelehrsamkeit und konservativer Hardliner gilt, sei unpassend angesichts der Unterdrückung der jüngsten Protestwelle durch die islamische Führung in Teheran.
Lozano wurde zudem dafür kritisiert, dass sie bei einem Besuch des heiligen Schreins der Fatima Masuma in Ghom einen traditionellen Tschador trug, einen Ganzkörperschleier. Frauen müssen sich bei dem Besuch des Schreins verhüllen.
Bilder der iranischen Nachrichtenagentur ISNA vom Mittwoch hatten die Diplomatin in dem Tschador gezeigt. Kritik kam etwa von der britisch-iranischen Schauspielerin und Aktivistin Nasanin Boniadi. „Westliche Abgeordnete fragen uns oft, wie sie die Menschen im Iran am besten unterstützen können“, schrieb Boniadi auf Twitter.
Aktivistin: „Genau das sollte man nicht tun“
Konservative Verschleierung sei „genau das, was man nicht tun sollte“, während mutige iranische Frauen „alles für die Freiheit riskieren“. Im Iran gibt es seit September immer wieder Proteste gegen die repressive Führung und das islamische Herrschaftssystem. Frauen zeigen ihren Protest etwa dadurch, dass sie die islamischen Kleidungsvorschriften ignorieren.
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Westliche Botschafter meiden öffentliche Auftritte
Besuche der Sehenswürdigkeiten in den Gastländern von Diplomaten sind nichts Ungewöhnliches. Angesichts der Kritik am staatlichen Vorgehen gegen die jüngsten Proteste hatten viele westliche Botschafter jüngst öffentliche Auftritte mit Vertretern der islamischen Republik gemieden.
Zahlreiche Botschaften etwa nahmen an den Feierlichkeiten rund um den Jahrestag der Revolution von 1979 nicht teil. Die Schweiz vertritt im Iran auch die Interessen der USA, die dort keine diplomatische Vertretung haben.
RND/dpa