Pro: Wir können mit der Widerspruchslösung Leben retten

Eine Organtransportbox wird in den Räumen der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Berlin übergeben (Symbolfoto).

Eine Organtransportbox wird in den Räumen der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Berlin übergeben (Symbolfoto).

Berlin. Beginnen wir mal mit drei Befunden. Alle drei zeigen, dass in Deutschland es nicht allein darum gehen kann, die Zuständigkeiten für die Organspende besser zu organisieren.

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Erstens, unverändert stehen hierzulande fast 10.000 Menschen auf den Wartelisten. Zweitens, die Zahl der Spender ist im vergangenen Jahr auf niedrigem Niveau noch einmal leicht zurückgegangen. Drittens, Hunderte Menschen sterben jährlich, weil es nicht genügend Spenderorgane gibt.

Finden wir uns damit ab. Oder wollen wir daran etwas ändern?

Ein "Nein" reicht aus

Widerspruch ist eine Lösung. Es ist sogar die Lösung! Und zwar nicht nur für das Problem fehlender Spenderorgane, sondern auch für alle, die am Ende ihres Lebens auf keinen Fall Spender werden wollen.

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Die Widerspruchslösung schützt deren Rechte. Sie verlangt nicht nach Begründungen und Rechtfertigungen. Im Gegenteil. Ein „Nein“ reicht. Niedergelegt in einem Register, notiert im Organspende-Ausweis, auf einem Stück Papier oder geäußert gegenüber einem der nächsten Angehörigen. Es ist legitim und vollkommen okay.

Nicht okay ist jedoch Gleichgültigkeit. Und auch Bequemlichkeit ist nicht okay.

Das Schreiben von der Krankenkasse, dass zur Entscheidung mahnt, ist schnell weggelegt. Die Information, die man womöglich beim Abholen des Personalausweises bekommt, verschwindet wahrscheinlich schnell wieder aus dem Gedächtnis.

Mögen ihre härtesten Gegner anderes behaupten: Auch mit der Widerspruchslösung bleibt die Organspende Spende.

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Sie verlangt allerdings, sich zumindest einmal im Leben mit der Materie auseinanderzusetzen, in sich hineinzuhören, sich zu prüfen und festzulegen. Zur Not dagegen. Zuviel verlangt ist das nicht. Und revidierbar ist die Entscheidung auch.

Entlastung für die Angehörigen

Sich frühzeitig festzulegen, entlastet übrigens auch die nächsten Angehörigen. Liegt kein Spenderausweis vor, kommt es nach heutiger Rechtslage auf sie an, wenn der Hirntod eingetreten ist. Sie werden gefragt. Und gezwungen, in höchster Anspannung und unter großem Zeitdruck eine Entscheidung zu treffen, die eigentlich sorgfältige Abwägung verlangt.

Die Widerspruchslösung ist kein Dammbruch. Sie ist auch kein Verrat an ethischen Standards, die es hochzuhalten gilt.

Zumal es auch um ein Stück Gegenseitigkeit geht. Empfänger eines Spenderorgans kann jeder werden. Und wer selbst nicht zur Spende bereit (gewesen) wäre, wird aus diesem Grund nicht schlechter behandelt.

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Den Weg der Widerspruchslösung zu gehen, kann Leben retten, wahrscheinlich sogar eine ganze Menge. Jedes einzelne ist ein Grund dafür, ihn zu gehen.

Lesen Sie hier: Contra: Mit der Widerspruchslösung droht Vertrauensverlust

Organspende: „Das Recht auf Leben muss höher bewertet werden“

In Deutschland warten etwa 10.000 schwer kranke Menschen auf ein Spenderorgan. Die Chancen darauf sind gering, denn es gibt viel zu wenige Organspender.



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