Polizei will Fäkalienwerfer von Baumhaus holen
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Polizisten schauen zu, wie der Werkschutz von RWE Gegenstände aus dem Hambacher Forst räumt.
© Quelle: Arnulf Stoffel/dpa
Aachen. Bei Aufräumarbeiten des Energiekonzern RWE im Hambacher Forst am Montag ist es nach Polizeiangaben zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Bei einem fahrenden RWE-Fahrzeug sei durch Steinwürfe die Heckscheibe zu Bruch gegangen, aber niemand verletzt worden, teilte die Polizei mit. Ein RWE-Mitarbeiter sei von einem Baumhaus-Bewohner mit Fäkalien beworfen worden. Auch einen sogenannten Bengalo – Pyrotechnik – habe der Mann geworfen. Dieser sei am Boden abgebrannt.
Wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung erwirkte die Staatsanwaltschaft Aachen einen Durchsuchungsbeschluss für das betreffende Baumhaus. „Die Polizei forderte den Tatverdächtigen mehrfach auf, das Baumhaus freiwillig zu verlassen“, hieß es. Auch am Dienstag hatte der Mann seinen Sitz nicht geräumt.
Die Polizei will den Verdächtigen daher nun eigens vom Baumhaus holen, um seine Personalien festzustellen. In einem Tweet der Behörde heißt es, dass Bäume gefällt werden müssen, um den Aktivisten zu erreichen.
Auch Zelte wurden weggeräumt
Die Aktion Unterholz von Klimaaktivisten warf der Polizei per Twitter Provokation vor. In einer Pressemitteilung forderten die Aktivisten den sofortigen Stopp der Polizeiarbeiten im Hambacher Forst. RWE holte unter Polizeischutz Müll aus dem Wald am Tagebau Hambach, wie die Polizei mitteilte. Es seien 80 Kubikmeter Unrat und 40 Kubikmeter Holz entsorgt und sieben Bäume gefällt worden.
Auch eine Weltkriegsgranate sei zufällig gefunden und dann von Munitionsexperten entfernt worden. Nach RWE-Angaben wurden auch Zelte – mutmaßlich von Waldbesetzern – weggeräumt. Um eine unbesetzte Plattform abräumen zu können, seien neun junge Bäume gefällt worden, sagte ein RWE-Sprecher.
Die Polizei hatte im vergangenen Herbst 86 Baumhäuser von Braunkohlegegnern geräumt. Anfang Januar waren knapp 50 neue Baumhäuser und andere Bauten gezählt worden. Im Hambacher Forst gilt bis Herbst 2020 ein Rodungsstopp. Eine Garantie für den Erhalt des Waldes hatte das Kölner Verwaltungsgericht jedoch abgelehnt. Das Gericht wies zuletzt drei Klagen des Umweltverbands BUND gegen den Braunkohletagebau in Hambach ab.
Von RND/dpa