Höhere Vergütung führt bei Physiotherapeuten zu Niederlassungsboom
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VGIOX7OHB4UT2ADX2F6H55KAHU.jpg)
Nach der Ausbildung können Physiotherapeuten den Weg in die Selbstständigkeit gehen, etwa mit einer eigenen Praxis. Das wird offenbar immer attraktiver.
© Quelle: Christin Klose/dpa-tmn
Berlin. Die deutliche Anhebung der Vergütung für physiotherapeutische Leistungen wie Krankengymnastik hat zu einem regelrechten Niederlassungsboom in diesem Bereich geführt. Das geht aus dem aktuellen Heilmittelreport 2022 der Krankenkasse Barmer hervor, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Samstag) vorliegt.
Danach stieg die Zahl der Physiotherapiepraxen zwischen den Jahren 2018 und 2021 von rund 35.000 auf etwa 40.100. Das entspricht einem Plus von 15 Prozent. Versicherte hätten damit mehr Möglichkeiten, eine geeignete Physiotherapiepraxis zu finden, sagte Kassenchef Christoph Straub dem RND. Die Zahl der angestellten Physiotherapeuten stieg laut Report in dem Zeitraum um gut 10 Prozent. „Die Selbstständigkeit als Physiotherapeutin oder ‑therapeut erscheint attraktiver als die Anstellung in einer Praxis“, so Straub zu der Entwicklung.
Ausgaben stark gestiegen
Von 2017 bis 2021 war durch mehrere gesetzliche Eingriffe die Vergütung für die Einzelleistungen der Physiotherapeuten zwischen 50 bis 70 Prozent gestiegen. Dadurch kletterten die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für diesen Bereich von 4,6 Milliarden Euro im Jahr 2017 auf 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2021. Das entspricht einem Zuwachs um rund 55 Prozent. Die Zahl der Verordnungen insgesamt blieb gleichzeitig nahezu konstant.
Trotz des Aufwuchses bei den niedergelassenen Physiotherapeuten gibt es nach wie vor große regionale Unterschiede. Während es in Sachsen im Jahr 2021 eine Praxis pro 1326 Versicherte gab, lag dieser Wert in Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg mit etwa 2300 deutlich höher.