USA liefern modernste Flugabwehr

Ex-Nato-General Domröse: Patriot „keine Eskalation“ - Moskau verkehrt die Tatsachen

Ex-Nato-General Hans-Lothar Domröse (Archiv)

Ex-Nato-General Hans-Lothar Domröse (Archiv)

Die USA wird der Ukraine das Patriot-Flugabwehrsystem liefern, um sich gegen russische Angriffe wehren zu können. Das bestätigte das Weiße Haus laut einem Bericht des ZDF. Russland hatte den Westen zuletzt immer wieder davor gewarnt, die ukrainische Armee mit dem Patriot-System zu unterstützen. Eine Bereitstellung wäre ein weiterer provokativer Schritt, der Folgen haben würde, hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium. Denn sie bedeute eine Ausweitung der amerikanischen Beteiligung am Krieg.

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Dem widersprach der ehemalige Nato-General Hans-Lothar Domröse im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch deutlich. „Wir helfen den Ukrainern nur, sich zu wehren“, so Domröse. „Für mich ist das keine Eskalation, sondern nichts anderes als die Verpflichtung, das Prinzip Responsibility to Protect – RtoP – wahrzunehmen. Das gilt immer auch für den Nachbarn, der überfallen wurde.“

Patriot sei lediglich eine Ergänzung der Verteidigungssysteme, die schon in der Ukraine seien – wie Gepard oder das Iris-T-System. Von einer Provokation würde man allenfalls sprechen können, wenn der Westen Systeme in die Ukraine liefern würde, „die eskalierend nach Russland schießen können“, betonte Domröse. „Aber der Westen ist ja so sensibel, dass er bewusst keine weitreichenden Waffen liefert, die bis nach Russland hineinreichen.“ So würden weder Flugzeuge noch weitreichende Drohnen oder Angriffssysteme zur Verfügung gestellt.

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Domröse: „Typisches Verkehren der Tatsachen“

Der ehemalige Bundeswehr-General warf Russland vor: „Das ist wieder mal das typische Verkehren der Tatsachen.“ Denn der Provokateur sei Moskau. „Das ist wieder typisch russische Dialektik“, so Domröse. „Natürlich ist Russland beleidigt, weil Patriot wahrscheinlich noch mehr abfängt. Aber das ist nun mal das Schicksal des Angreifers.“ Für den Westen gehe es darum, ein unschuldiges Nachbarland zu schützen, betonte er. „Wir nutzen unser Recht, dem Geschundenen, Notleidenden und Überfallenen Schutzmittel an die Hand zu geben, die er selbst nicht hat – um sich gegen das überstarke Russland zu erwehren.“

Bei der Patriot-Luftabwehr handle es sich um das modernste System auf dem Markt, erklärte der ehemalige Bundeswehr-General. „Damit ist den Ukrainern natürlich erheblich geholfen, um die kritische Infrastruktur und damit auch die Menschen zu schützen“, betonte Domröse. „Das Entscheidende sind die Sensorik, also die Radartechnik, und die schnelle Rakete, die das anfliegende Objekt zerstört.“

Nach Angaben der Bundeswehr kann Patriot bis zu 50 Ziele gleichzeitig kontrollieren und fünf Ziele parallel bekämpfen. Das System hat demnach eine Reichweite von bis zu 68 Kilometern. Es diene „zur Bekämpfung von Flugzeugen, taktischen ballistischen Raketen und Marschflugkörpern“.

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Patriot bringt wohl keinen Wendepunkt

Einen Wendepunkt im Krieg werde die Lieferung des Patriot-Systems nicht bewirken, so die Einschätzung von Domröse. „Um den Krieg zu drehen, bräuchte die Ukraine modernste Angriffssysteme.“ Das seien unter anderem Panzer, weitreichende Drohnen und weitreichende Artilleriemunition, erklärte der Ex-Nato-General. „Der ukrainische Generalstabschef Serhij Schaptala hat 5000 Systeme gefordert.“ Diese würden die ukrainischen Streitkräfte aber nicht so schnell bekommen, so Domröse. „Natürlich bekommen sie noch mehr – irgendwann. Aber nicht auf einen Streich.“

Mit AP

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