USA beliefern die Ukraine: So funktioniert die Patriot-Luftabwehr
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Das Patriot-Flugabwehrsystem auf einem Nato-Stützpunkt in Polen.
© Quelle: IMAGO/newspix
Washington. Die erste Auslandsreise seit dem Ausbruch des Krieges führte den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in die USA. Und er kehrte mit großen amerikanischen Zusagen zurück von seinem Washington-Besuch: Die USA wollen als Teil eines neuen Militärhilfe-Pakets in Höhe von 1,85 Milliarden US-Dollar Patriot-Luftabwehrsysteme in die Ukraine schicken.
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Die Nato schützt ihren Luftraum selbst vor allem mit Patriot-Raketen. Nach Angaben des Center for Strategic and International Studies (CSIS) wäre die von Russland angegriffene Ukraine das 19. Land, das dieses System im Einsatz hat oder dies plant. Doch wie funktioniert es eigentlich?
Patriot („Phased Array Tracking Radar for Intercept on Target“) zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper werden damit bekämpft. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen in einer gedachten Glocke um die Stellung Ziele treffen - abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper.
Russland verzeichnet laut Ukraine mehr als hunderttausend tote Soldaten
Die Zahl der Kriegstoten wächst. Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in seinem Angriffskrieg nun mehr als 100.000 Soldaten zu beklagen.
© Quelle: dpa
Die mobile Startstation erinnert an große Lastwagen und enthält bis zu vier Startbehälter. Nach US-Militärangaben können damit insgesamt je nach Konfiguration bis zu 16 Abwehrraketen geladen werden. Dem US-Thinktank CSIS zufolge kostet eine Abwehrrakete der weit verbreiteten Version Pac-3 etwa vier Millionen Dollar pro Stück.
Radarsystem erfasst Flugobjekte
Mit einem Radar stuft das Patriot-System zunächst Flugobjekte am Himmel in die Kategorien Freund und Feind ein. Im Bedrohungsfall feuern Soldaten im Leitstand die Lenkflugkörper ab, um die Objekte der Angreifer unschädlich zu machen. Überwacht werden können gleichzeitig bis zu 50 mögliche Ziele, aktiv bekämpft bis zu fünf. Die Reichweite beträgt ungefähr 68 Kilometer.
Die Bundeswehr verfügt über das System seit 1989. Einige Jahre zuvor wurden die ersten Patriot-Einheiten bei der US-Armee in Dienst gestellt. Seitdem ist das System weiter entwickelt worden. Erstmals im Kriegseinsatz war die Flugabwehr während des Golfkriegs 1991. Die Zusage der USA könnte indes auch den Druck auf Staaten wie Deutschland erhöhen, bei den Waffenlieferungen aufzustocken.
Aus russischer Sicht verschärft sich die Lage
US-Präsident Joe Biden gab sich beim Selenskyj-Besuch indes als felsenfester Verbündeter ohne Vorbedingungen: „Sie werden niemals alleine dastehen“, sicherte er zu. „Das amerikanische Volk hat Sie bei jedem Schritt begleitet, und wir werden an Ihrer Seite bleiben, so lange es nötig ist.“
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Aus russischer Sicht verschärft sich die Lage im Krieg durch die Lieferung der Patriots an die Ukraine deutlich. Schon lange sieht Kremlchef Wladimir Putin seine Invasion in die Ukraine auch als einen Krieg mit dem Westen und die Waffensysteme der Nato-Staaten. Der „kollektive Westen“ habe es auf eine Vernichtung Russlands abgesehen und nutze die Ukraine als Instrument, behauptete er mehrfach.
Wegen der Patriot-Lieferung befürchtet Moskau, dass die Angriffe von ukrainischer Seite auf russisches Staatsgebiet durch diese Waffen mit höherer Reichweite noch einmal zunehmen. Russland hatte den USA zuletzt wiederholt vorgeworfen, inzwischen selbst Kriegspartei zu sein. Auch die Patriots würden deshalb nun zu „legitimen“ Zielen für die russischen Streitkräfte.
RND/tdi/dpa