Entscheidung aus Rom: Kardinal Woelki bleibt im Amt – aber mehrmonatige Auszeit
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7CTHM6HAZJHTJNP7F63BCPBV2Y.jpeg)
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bleibt im Amt. Diese Entscheidung von Papst Franziskus verlautete am Freitag aus Kirchenkreisen.
© Quelle: Federico Gambarini/do/dpa
Köln. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki bleibt im Amt. Diese Entscheidung von Papst Franziskus verlautete am Freitag aus Kirchenkreisen. Allerdings nehme Woelki auf eigenen Wunsch eine Auszeit von Mitte Oktober bis zum Beginn der Fastenzeit Anfang März kommenden Jahres, hieß es. Zudem werde ein Administrator für das Erzbistum eingesetzt.
Kritiker Woelkis dürften enttäuscht sein, dass der Papst ihn nicht abberufen hat. Allerdings können die Auszeit und der Administrator auch so gewertet werden, dass ihm eine vollständige Rehabilitierung versagt worden ist.
Gutachten sollte Umgang mit Missbrauch beleuchten
Kritiker Woelkis dürften enttäuscht sein, dass der Papst ihn nicht abberufen hat. Allerdings können die Auszeit und der Administrator auch so gewertet werden, dass ihm eine vollständige Rehabilitierung versagt worden ist.
Das Erzbistum Köln steckt seit etwa einem Jahr in einer tiefen Krise, die sich unter anderem in einer Welle von Kirchenaustritten niederschlägt. Ausgelöst worden war die Krise ursprünglich, weil Woelki ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen nicht veröffentlichen wollte. Er führte dafür rechtliche Gründe an. Im Zuge des dadurch entstandenen Streits entfremdeten sich der Kardinal und die wichtigsten Gremien des größten deutschen Bistums immer weiter.
Darauf reagierte Papst Franziskus in diesem Jahr, indem er zwei Bevollmächtigte ins Erzbistum Köln entsandte, den Stockholmer Kardinal Anders Arborelius und den Rotterdamer Bischof Hans van den Hende. Sie befragten unter anderem Missbrauchsopfer und erstellten anschließend einen Untersuchungsbericht für den Papst.
Umfrage: Mehrheit der Katholiken für Abberufung
Nach einer von der „Bild“-Zeitung in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage wollen 61 Prozent der rund 22,2 Millionen Katholiken in Deutschland, dass Papst Franziskus den Kölner Kardinal Rainer Woelki sofort abberuft. Dessen Bistum befindet sich in einer Krise, seit Woelki vor knapp einem Jahr entschieden hatte, ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Missbrauch wegen rechtlicher Bedenken nicht zu veröffentlichen. Stattdessen gab er ein neues Gutachten in Auftrag. Dieses Vorgehen löste eine Welle von Kirchenaustritten aus.
Der Zeitung zufolge sprachen sich in der INSA-Umfrage 70 Prozent der Katholiken vor der an diesem Montag beginnenden Vollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda zudem dafür aus, „dass alle 27 deutschen Ortsbischöfe dem Papst ihren Rücktritt anbieten, weil die Kirche insgesamt in der Missbrauchsaffäre versagt habe“. 51 Prozent der Katholiken haben demzufolge schon an Kirchenaustritt gedacht, davon 19 Prozent wegen des umstrittenen Kölner Kardinals Woelki.
Für die Blitzbefragung des Markt- und Sozialforschungsinstituts INSA wurden laut „Bild“ am 17. September 1002 Bürgerinnen und Bürger befragt.
RND/dpa