Papst verurteilt „wahnsinnigen und tragischen Krieg“ gegen die Ukraine
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Papst Franziskus in Kasachstan.
© Quelle: IMAGO/SNA
Ein sichtlich angeschlagener Papst Franziskus hat am Montag das Ziel seiner 38. Auslandsreise, die Stadt Astana in Kasachstan, erreicht. Dort findet der Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen statt. In der päpstlichen Maschine hatte sich der Pontifex zuvor die traditionell übliche Begrüßung eines jeden einzelnen Journalisten an Bord nicht nehmen lassen. Aber es fiel ihm sichtlich schwer, sich auf einem Stock mit päpstlichem Wappen gestützt, durch die Reihen zu quälen.
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Dabei verriet Franziskus , dass er, wenn irgend möglich, trotz seiner gesundheitlichen Probleme gern eine Reise nach China unternehmen würde. Auf die Frage, ob er sich Sorgen mache angesichts der Anzeigen dreier Priester wegen Falschaussage unter Eid gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sagte der Papst gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) nur lapidar „Nein“ und zuckte mit den Schultern. Er hatte zuvor bereits klargestellt, dass er im Fall Woelki nicht „unter Zeitdruck“ entscheiden will, was dessen Schicksal angeht.
Papst: „Schrei der vielen“ verstärken
Der Papst weiß, dass die Reise nach Astana, die so brisant hätte werden sollen, jetzt vor allem ein Pflichtprogramm für ihn und seinen immer schwächeren Körper ist. Der Papst hatte den Wunsch geäußert, am Rande des Treffens der Oberhäupter der Weltreligionen mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill zusammenzutreffen. Der Papst wollte wenigstens den Versuch unternehmen, einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen. Doch Kyrill sagte ab. Ein so wichtiges Treffen zwischen einem Papst und dem Chef der russisch-orthodoxen Kirche könne nicht am Rande einer Veranstaltung stattfinden. Kyrill kommt nicht.
Der Papst klagte am Nachmittag in Astana während der Begrüßungszeremonie klar Russland an. Er sagte: „Ich komme hierher im Verlauf des wahnsinnigen und tragischen Kriegs, der durch die Invasion der Ukraine ausgelöst worden ist, und während noch weitere Auseinandersetzungen und drohende Konflikte diese unsere Zeit gefährden. Ich komme, um den Schrei der vielen zu verstärken, die um Frieden flehen, der für unsere globalisierte Welt ein wesentlicher Entwicklungsfaktor ist.“
Dem Papst bleibt jetzt immerhin das ehrgeizige Projekt, die Chefs der wichtigsten Weltreligionen zu einem Appell an Russland zu bewegen, um den Krieg zu beenden. Deswegen wird die Abschlusserklärung, die am Donnerstagnachmittag von den Chefs der Weltreligionen verabschiedet und danach verlesen werden wird, mit Spannung erwartet.