Omikron-Datenlücke: Im Blindflug zur nächsten MPK
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Ein Mitarbeiter führt in einer Corona-Teststation einen Corona-Schnelltest durch (Symbolfoto).
© Quelle: Marijan Murat/dpa
Berlin. Deutschland tappt im Dunkeln. Erst am 10. Januar rechnet das Robert Koch-Institut (RKI) mit belastbaren Corona-Daten. Es ist unverständlich, dass die Bundesregierung zugelassen hat, dass sich Omikron über die Weihnachtstage stillschweigend verbreitet – und das Land davon datentechnisch wenig mitbekommt.
Zeitpunkt für unklare Datenlage ist besonders heikel
Für die unklare Omikron-Lage gibt es mehrere Gründe. So wird weniger getestet und die positiven Ergebnisse werden verzögert an die Gesundheitsämter gemeldet, die diese wiederum verspätet weitergeben. Dass die Mitarbeitenden in den Arztpraxen, Labors, Testzentren und Ämtern nicht in voller Besetzung arbeiten, kann man ihnen nicht verübeln. Auch sie haben eine Pause verdient.
Es sind große Teile der Politik, die zurecht wegen neuer Corona-Varianten wie Omikron die Alarmglocken läuten. Umso kritikwürdiger ist es, dass das Personal in den Ämtern und die Testkapazitäten nicht rechtzeitig für die Feiertage aufgestockt worden sind.
Der Zeitpunkt für die Datenlücke ist besonders heikel. In wenigen Tagen soll Omikron Delta als vorherrschende Variante ablösen. Es könnte aber schon längst passiert sein, genau wissen wir es nicht. Omikron sorgt zwar offenbar für weniger schlimme Verläufe, ist aber viel ansteckender.
Was zum Problem werden könnte, ist also die Quarantäne, die Hunderttausende treffen könnte. Die kritische Infrastruktur könnte dadurch bedroht sein. Dann sind schnellstmöglich Anpassungen der Quarantäneregel notwendig.
Die nächste Ministerpräsidentenkonferenz findet am 7. Januar statt. Mitten im Blindflug: Denn zum Jahresanfang geben die Daten höchstwahrscheinlich immer noch nicht die Corona-Lage korrekt wieder. Es ist zu hoffen, dass das Expertengremium bis dahin einstimmig Empfehlungen für die Quarantänebestimmungen formuliert. Und dass Bund und Länder diese rasch umsetzen.