Grünen-Politiker Nouripour: Müssen Katar für Hilfe beim Afghanistan-Rückzug dankbar sein
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Omid Nouripour, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen (Archivbild)
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
Berlin.Die Machtübernahme durch die Taliban kann für Deutschland aus Sicht des Grünen-Außenpolitikers Omid Nouripour kein Grund sein, um sich von Afghanistan abzuwenden. „In Afghanistan haben wir im vergangenen Jahr gesehen, wo wir als Europäer keinen Wirkungsgrad mehr haben“, sagte der Grünen-Politiker, der sich Ende der Woche gemeinsam mit Ricarda Lang um den Parteivorsitz bewirbt.
China, Russland, die Türkei hätten ihre Botschaft in Kabul nicht geschlossen - „das sind die fünf Staaten, über die man gehen muss, wenn man mit den Taliban zu irgendeinem Ergebnis kommen will, und sei es, dass man deutsche Staatsbürger aus dem Land herausholt“.
Nouripour: Baerbock zeigt „wie es besser werden kann“
Deutschland müsse jetzt diese Drähte nutzen, weil es da um Notfälle gehe, betonte Nouripour. „Es ist nicht unbedingt so, dass das Ambitionsniveau der deutschen Außenpolitik in den letzten Jahren besonders hoch war“, fügte er hinzu. Die neue Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zeige nun, „wie es besser werden kann“.
Die deutsche Botschaft in Kabul war im August geschlossen worden, als die militant-islamistischen Taliban nach der Machtübernahme in mehreren Provinzen die Hauptstadt erreichten.
Katar hat sich gebessert, meint Nouripour
Dem Golfemirat Katar sei Deutschland für seine Unterstützung bei der Evakuierung aus Afghanistan zu Dank verpflichtet, sagte der Grünen-Politiker. „Sehr viel deutet darauf hin, dass die Katarer diese Fußball-WM gekauft haben, aber die Deutschen sind bei gekauften Weltmeisterschaften jetzt nicht die besten moralischen Lehrmeister“, stellte der Omid Nouripour fest.
Die Verhältnisse für ausländische Arbeiter in Katar seien verheerend gewesen. Dies habe sich inzwischen aber sichtbar verbessert. Nach Angaben von Human Rights Watch und Amnesty International gebe es indes immer noch „gravierende Mängel im Menschenrechtsbereich“. Deshalb müsse man die Situation weiterhin genau beobachten.
RND/dpa