Olaf Scholz bläst zur Aufholjagd
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SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil stellt in einem Kino die Wahlkampagne mit dem Bild des SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz vor.
© Quelle: Getty Images
Berlin. Mit einer stark auf Olaf Scholz zugeschnittenen Wahlkampagne will die SPD im Rennen um das Kanzleramt aufholen. „Klare Fokussierung auf den Kanzlerkandidaten”, nennt SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil die Strategie. „Olaf Scholz ist das Zugpferd in diesem Wahlkampf.”
Bei der Präsentation der Kampagne am Mittwochvormittag in einem Berliner Kino ist Scholz zwar nicht persönlich anwesend, trotzdem ist er allgegenwärtig: Scholz-Anzeigen, Scholz-Plakate, Scholz-Videos, ja sogar im Wahlkampfslogan taucht der Mann aus Hamburg auf. „Scholz packt das an”, heißt das Motto der SPD.
Seit der Schröder-Wahl 1998 hat es wohl keine bundesweite SPD-Kampagne mehr gegeben, die so sehr auf eine Person zugeschnitten war. Der Kandidat dominiert, die Partei rückt in den Hintergrund.
SPD taucht nur noch als Farbe auf
Im Grunde taucht die SPD nur noch als Farbe auf. Ein stechendes Rot bildet den Hintergrund der Wahlplakate, im Vordergrund ist der in Schwarz-Weiß und mit Weitwinkelobjektiv aufgenommene Scholz zu sehen. Ein dreidimensionaler Effekt solle damit erzielt werden, sagt Klingbeil und spricht von einem „mutigen” Design. „Langweilige Wahlplakate kann jeder, wir wollen auffallen.”
Die Kanzlerkandidaten zu Gast beim RND
Bei „RND vor Ort“ kommen die Kanzlerkandidaten der größten Parteien ins Gespräch mit Kristina Dunz und Eva Quadbeck.
© Quelle: RND
15 Millionen Euro gibt die SPD in diesem Jahr für den Wahlkampf aus, weniger als in den vergangenen Jahren. Die schlechten Wahlergebnisse der jüngeren Vergangenheit haben ihre Spuren hinterlassen, die Partei muss sparen.
Pannen der Konkurrenz wecken Hoffnung
Patzer und Pannen der politischen Konkurrenz haben im Willy-Brandt-Haus die Hoffnung wachsen lassen, dass der Wahlkampf trotz des aktuellen Rückstandes noch nicht verloren ist. „Das Interesse an der Bundestagswahl nimmt langsam zu, sagt Klingbeil. Immer mehr Menschen stellten sich die Frage, wer Kompetenz, Erfahrung und Durchhaltefähigkeit mitbringe, um Angela Merkel nach 16 Jahren im Kanzleramt zu folgen.
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Es ist die Erzählung, auf die die Genossen seit Monaten setzen: Wenn den Deutschen erst einmal klar würde, dass die Ära Merkel zu Ende sei, gehe es vor allem um die Kompetenz der Kandidaten. Und dann, so glauben sie in der SPD, würde die meisten Wählerinnen und Wähler früher oder später bei Scholz landen.
Klingbeil erkennt Qualitätsunterschiede
„Wenn ich mir anschaue, dass zwei der drei Kanzlerkandidaten seit Wochen damit beschäftigt sich, sich für Fehler zu entschuldigen und eigene Patzer zu korrigieren, dann zeugt dass davon, dass es Qualitätsunterschiede gibt”, sagt Klingbeil. „Wir haben mit Olaf Scholz die stärkste Person von den dreien.”
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Die CDU versuche inzwischen, Armin Laschet zu verstecken, „damit der nicht wieder etwas falsch macht”, lästert Klingbeil mit Blick auf die überraschend erfolgte Absage eines Kandidatentriells bei dem Privatsender Pro7. Auch Grünen-Frontfrau Annalena Baerbock tauche zunehmend ab, findet der SPD-Mann.
Klingbeil will harten Wahlkampf führen
Klingbeil lässt keinen Zweifel daran, dass er einen harten Wahlkampf führen will. „Für uns gehört zu einer Wahlauseinandersetzung natürlich dazu, dass wir die Fehler der anderen deutlich betonen werden”, sagt der SPD-Mann.
„Wir werden sehr klar machen, dass Friedrich Merz für eine veraltete Wirtschaftspolitik steht und Hans-Georg Maaßen für die Rechtsverschiebung der Union”, kündigt er an. Auch die Regierungsbilanz von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) werde man thematisieren.
Aus den Analysen vergangener Jahre, wonach viele Wählerinnen und Wähler nicht sagen konnten, wofür die SPD steht, haben die Kampagnenplaner die Lehre gezogen, sich im Wahlkampf auf vier Kernforderungen zu konzentrieren: faire Löhne, bezahlbare Mieten, mehr Klimaschutz und stabile Renten.
Die eigentlich als Kritik gemeinte Frage, warum Scholz seine Plakate nicht selbst vorstellt, liefert Klingbeil am Mittwoch eine Steilvorlage. Scholz habe doch das Kabinett geleitet, in Vertretung der urlaubenden Bundeskanzlerin, sagt der SPD-General. „Der Mann muss regieren – das ist einfach so.”