Iran: Wo ein Drama noch weiter zu eskalieren droht
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Mit Plakaten und Fahnen nehmen Demonstranten an einer Iran-Kundgebung am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) auf dem Odeonsplatz teil.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
Berlin. Es ist schwer, von einer Eskalation zu sprechen, wenn das Drama doch eigentlich schon da ist. Im Iran geht das Regime mit äußerster Gewalt gegen seine Gegner vor. Und Gegner ist schon, wer Meinungsfreiheit fordert oder als Frau sein Kopftuch ablegt. Es drohen Folter und Tod, es ist ein tägliches Grauen. Das alleine würde schon reichen.
Aber gleichzeitig schwelt der Streit um das iranische Atomprogramm. Eine Neuauflage des internationalen Atomabkommens JCPOA, das die USA vor ein paar Jahren unter dem damals als Präsident firmierenden Spielcasinozocker Donald Trump fahrlässig kündigten, ist nicht in Sicht. Die Verhandlungspartner blockieren sich gegenseitig. Die deswegen verhängten Sanktionen setzen der iranischen Wirtschaft schwer zu.
In dieser Lage zeigen sich Diplomaten nun hoch besorgt über weitere Urananreicherungen, die den Iran dem Bau einer Atombombe näherbringen würde. Eine solche Entwicklung wäre schon für sich genommen erschreckend. Im ohnehin fragilen Nahen Osten, in dem Israel in konstanter Alarmbereitschaft lebt, wäre sie fatal.
Angesichts der drohenden Eskalation sind Behutsamkeit und Nerven gefragt. Keine Seite gewinnt, wenn die Konfrontation weiter zunimmt, selbst wenn dies nur in kleinen Schritten geschieht. Die Gefahr, dass die Lage versehentlich entgleitet, ist zu groß. Und es lässt sich nur hoffen, dass dies auch die iranische Führung so sieht und sich kein Beispiel nimmt an einem ihrer wenigen verbliebenen Verbündeten Russland, das Aggression für kluge Politik hält. Leider können die Erwartungen nicht allzu hoch sein: Innenpolitische Unruhe, wirtschaftlicher Niedergang, außenpolitischer Druck ergeben eine brisante Mischung, insbesondere für ein Regime, das Brutalität mit Souveränität verwechselt.