Warum wir über die Atombombe reden sollten
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Aktivisten von Ican bei einer Protestaktion vor der nordkoreanischen Botschaft in Berlin.
© Quelle: dpa
Berlin. Es ist eine Debatte, wie aus kältesten Zeiten des Kalten Krieges. Plötzlich diskutiert Deutschland wieder über atomare Bewaffnung. Angesichts von Corona-Pandemie, Klimawandel und Flüchtlingskrise hatte man zuletzt den Eindruck gewinnen können, dass die Frage der Atombombe inzwischen hinter uns liegt. Doch der Eindruck war falsch.
In Wahrheit war die Bombe immer da.
SPD-Chef Walter-Borjans ist sogar noch einen Schritt weitergegangen, und hat die nukleare Teilhabe der Bundeswehr gleich komplett in Frage gestellt. Bislang sieht das Abschreckungskonzept der Nato vor, dass Verbündete, also auch die deutsche Luftwaffe, im Kriegsfall Zugriff auf Atomwaffen der USA haben.
Eine Welt ohne Atomwaffen wäre ganz sicher eine bessere
Es gibt gute Argumente für die nuklearen Abschreckung und die deutschen Teilhabe daran – und es gibt gute Gründe dagegen.
Eine Welt ohne Atomwaffen wäre ganz sicher eine bessere. Eine Welt, in der nur die Schurken, Menschenschinder und Autokraten über solche Waffen verfügen, wäre ebenso sicher ein schlechtere.
Sich dieses Dilemmas zu vergegenwärtigen und die Debatte darüber zu führen, welche Verantwortung die Bundesrepublik in der Welt tragen soll, ist richtig. Und es ist allemal besser, als durch das klandestine Bestellen von Kampfflugzeugen in den USA Fakten zu schaffen, die die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschland über Jahren binden.
Die Diskussion über die Atombombe hat wieder begonnen. Also: Reden wir darüber!