Typhus, Ruhr oder Cholera? Nordkorea meldet Ausbruch von Darmkrankheit
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Kim Jong Un, Machthaber von Nordkorea, nutzt die gesundheitliche Notlage zu seinen Gunsten.
© Quelle: -/KCNA/dpa
Nordkorea hat den Ausbruch einer weiteren Viruserkrankung vermeldet. Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete, Machthaber Kim Jong Un habe Medikamente aus seiner privaten Reserve gestiftet, um den Betroffenen zu helfen. Es war nicht klar, um welche Krankheit es sich handelte und wie viele Menschen infiziert waren.
Die Medikamente aus den Reihen der Familie Kim gingen an Menschen in der Stadt Haeju im Südwesten des Landes, berichtete KCNA. Bei ihnen sei eine akute Darmepidemie diagnostiziert worden. Die größte nordkoreanische Zeitung, „Rodong Sinmun“, veröffentlichte ein Foto auf der Titelseite, das Kim und seine Frau Ri Sol Ju bei der Überprüfung von Kochsalzlösungen und anderen Medikamenten zeigt, die sie spenden wollten.
Einige Beobachter erklärten, dass sich der Begriff Darmepidemie auf eine Infektionskrankheit wie Typhus, Ruhr oder Cholera beziehen könnte. Diese Erkrankungen werden durch Keime verursacht, die über verunreinigte Lebensmittel und Wasser oder durch den Kontakt mit Fäkalien infizierter Personen übertragen werden. Wegen fehlender Wasseraufbereitungsanlagen und eines maroden Gesundheitssystems treten solche Krankheiten in Nordkorea immer wieder auf.
Die Mitteilung der nordkoreanischen Führung hat aber womöglich nicht nur medizinische Gründe. „Der Ausbruch von Masern oder Typhus ist in Nordkorea keine Seltenheit“, sagte Ahn Kyung Su, Leiter von dprkhealth.org, einer Website, die sich auf Gesundheitsfragen in Nordkorea konzentriert. „Ich denke, es stimmt, dass es dort einen Ausbruch einer Infektionskrankheit gibt, aber Nordkorea nutzt dies als Gelegenheit, um zu betonen, dass Kim sich um sein Volk kümmert.“ Es handele sich also eher um eine politische als um eine medizinische Botschaft.
RND/AP
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