Rede auf russischer Energiewoche

Putin macht USA für Pipeline-Lecks verantwortlich – und bietet EU Gas via Nord Stream 2 an

Der russische Präsident Wladimir Putin spricht auf der "Russischen Energiewoche" in Moskau.

Der russische Präsident Wladimir Putin spricht auf der "Russischen Energiewoche" in Moskau.

Moskau. Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach den Lecks an der Ostsee-Pipeline Nord Stream von einem „internationalen Terroranschlag“ gesprochen und die Schuld dafür im Westen gesucht. „Es gibt keinen Zweifel, das ist ein Akt internationalen Terrorismus, ein zutiefst gefährlicher Präzedenzfall“, sagte er am Mittwoch bei einem Auftritt auf der russischen Energiewoche in Moskau.

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„Hinter der Sabotage steckt jemand, der die Energieverbindung zwischen Russland und Europa durchtrennen will“, um Europa zu schwächen, so der Kremlchef weiter. Als mutmaßliche Profiteure der Sabotage bezeichnete Putin vor allem die USA. Im Laufe seiner Rede verwies er konkret auf die LNG-Lieferungen aus den USA. Bereits zuvor hatte der Kremlchef den Westen für die Lecks verantwortlich gemacht.

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An den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee waren nach Explosionen Ende September schwere Beschädigungen entdeckt worden. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Unter anderem die EU, die Nato sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache gesprochen.

Putin zu Nord Stream 2: „Man muss nur den Hahn aufdrehen“

In seiner Rede bot Putin der EU zudem Gaslieferungen durch den noch betriebsfähigen Strang der Pipeline Nord Stream 2 an. Der Ball liege bei der Europäischen Union. „Man muss nur den Hahn aufdrehen“, sagte er. Die Röhre sei wohl nicht so beschädigt worden, dass sie nicht mehr genutzt werden könne.

News Themen der Woche KW40 News Bilder des Tages Russland, Wladimir Putin bei Lehrer des Jahres Videokonferenz in Moskau  Russia Putin Teacher s Day 8289533 05.10.2022 Russian President Vladimir Putin chairs a meeting with the laureates and finalists of the All-Russian competition Teacher of the Year on Teacher s Day, via video conference call at the Novo-Ogaryovo state residence, outside Moscow, Russia. Gavriil Grigorov / POOL Novo-Ogaryovo Moscow region Russia PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xGavriilxGrigorovx

Video von Demo: Frau fordert Putin zum Angriff auf Dresden auf

Am Rande einer Solidaritätskundgebung für die Ukraine bittet eine Frau den russischen Machthaber Putin um einen Angriff auf Dresden. Der Fall beschäftigt inzwischen auch die Polizei.

Putin stellte zudem eine verstärkte Umleitung von russischem Gas über die Türkei nach Europa in Aussicht. „Den verloren gegangenen Umfang des Gastransits über Nord Stream könnte Russland durch das Schwarze Meer leiten und so in der Türkei einen riesigen Gas-Hub schaffen, wenn unsere europäischen Partner daran interessiert sind“, so der Kremlchef. Die Pipeline Turkstream sei ohnehin sicherer als die Route durch die Ostsee, meinte er.

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Ansonsten werde Russland sein Gas aber in jedem Fall auf dem Weltmarkt los, versicherte der 70-Jährige. Dazu baue Russland schon jetzt seine Infrastruktur aus. Putin erinnerte in dem Zusammenhang an den Bau der Pipeline Kraft Sibiriens 2 nach China sowie einer Gasleitung in die Mongolei.

Russland hatte Anfang September die Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 mit dem Verweis auf technische Probleme eingestellt, die angeblich wegen der Sanktionen nicht zu beheben seien. Die fertig gestellte, aber nicht zertifizierte und nie in Betrieb genommene Leitung Nord Stream 2 liegt wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine auf Eis. Russland drängt seit Monaten auf die Inbetriebnahme.

Putin: Liefern Energieressourcen nicht an Länder mit Preisdeckel

Angesichts des geplanten Ölpreisdeckels in der EU drohte Putin mit einem Lieferstopp von Energieressourcen. „Russland wird nicht gegen den gesunden Menschenverstand handeln und für das Wohlergehen anderer bezahlen“, betonte er. „Wir werden keine Energieressourcen an Länder liefern, die ihre Preise begrenzen.“

Die EU hatte in der vergangenen Woche angesichts von Putins seit mehr als siebeneinhalb Monaten andauerndem Krieg gegen die Ukraine formal weitere Russland-Sanktionen beschlossen, darunter einen Ölpreisdeckel. Moskau reagierte bereits da mit Drohungen, die eigenen Ölexporte umzuleiten. Putin warnte nun zudem, durch eine solche Preisbremse werde sich das Investitionsklima weltweit verschlechtern.

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RND/jst/dpa

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