Reaktion auf westliche Sanktionen

Russland droht erstmals offen mit Gaslieferstopp durch Nord Stream 1

Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern).

Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 in Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern).

Moskau. Russland hat nach Beginn des Krieges gegen die Ukraine erstmals offen mit einem Gaslieferstopp durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 gedroht.

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„Wir haben das volle Recht, eine „spiegelgerechte“ Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu erlassen auf die Durchleitung des Gases durch die Pipeline Nord Stream 1, die heute maximal mit 100 Prozent ausgelastet ist“, sagte der russische Vize-Regierungschef Alexander Nowak in einer am Montagabend ausgestrahlten Rede im Staatsfernsehen. Er äußerte sich mit Blick auf die gestoppte Leitung Nord Stream 2, deren Inbetriebnahme Russland anstrebt.

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„Aber noch treffen wir diese Entscheidung nicht. Niemand gewinnt dabei“, sagte Nowak. Allerdings sehe sich Russland inzwischen durch die europäischen Politiker und ihre Anschuldigungen in diese Richtung gestoßen. Die Bundesregierung hatte die umstrittene Pipeline gestoppt, nachdem Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert war.

Russland verfolge die Äußerungen westlicher Politiker, die sich von russischem Gas und Öl lösen wollten, meinte Nowak. Die EU-Politiker würden durch ihre Handlungen die Energiepreise inzwischen überhitzen.

Neue Videobotschaft von Ukraine-Präsident Selenskyj: „Ich bleibe in Kiew"
06.03.2022, Ukraine, Kiew: Auf diesem Bild aus einem Video des Pressebüros des ukrainischen Präsidenten spricht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew, Ukraine. Selenskyj hat das Ausbleiben von internationalen Reaktionen auf die Androhung Moskaus, nun auch Gebäude der Waffenindustrie seines Landes anzugreifen, kritisiert. (Wiederholung mit verändertem Bildausschnitt) Foto: Uncredited/Pressebüro des ukrainischen Präsidenten via AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Trotz der Kämpfe um Kiew will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Hauptstadt nicht verlassen.

Nowak: Verzicht auf russisches Öl führt zu „katastrophalen Folgen auf dem Weltmarkt“

Russland gilt als größter Öllieferant in Europa – mit 30 Prozent des jährlichen Verbrauchs von 500 Millionen Tonnen. „Es ist völlig offensichtlich, dass der Verzicht auf russisches Öl zu katastrophalen Folgen auf dem Weltmarkt führt“, betonte Nowak. Er sagte Preise von rund 300 US-Dollar je Barrel Öl voraus.

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„Die europäischen Politiker sollten ihre Bürger und Verbraucher ehrlich davor warnen, dass die Preise dann fürs Tanken, für Strom und für das Heizen in die Höhe schießen.“ Die Rohstoffmacht sei vorbereitet und werde andere Absatzmärkte als Europa und die USA finden, sagte Nowak.

Mögliche Sanktionen: Lindner lehnt Energie-Lieferstopp aus Russland derzeit ab
ARCHIV - 01.03.2022, Berlin: Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, gibt eine Pressekonferenz nach einem digitalen Treffen der G7-Finanzminister in seinem Ministerium. Die Bundesregierung plant trotz der explodierten Spritpreise derzeit keine weiteren Entlastungen der Bürger. (zu dpa «Lindner: Trotz Spritpreisschocks vorerst keine weitere Entlastung») Foto: Kay Nietfeld/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

„Die Option liege aber auf dem Tisch”, sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner.

„Europa verbraucht heute 500 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr, 40 Prozent davon sichert Russland“, erklärte der Politiker. Allein über Nord Stream 1 liefen 60 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Über alle Krisen hinweg habe das Land stets zuverlässig geliefert und leite zudem weiter Gas durch die Ukraine und über andere Wege nach Europa.

In seiner Rede warnte Nowak, die Nationalisten könnten bei den Kämpfen in der Ukraine einen Anschlag auf das Durchleitungssystem verüben. Russland werde alles tun, um eine Eskalation zu verhindern.

RND/dpa

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