Wie Norbert Röttgen diesmal CDU-Chef werden will
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Norbert Röttgen will CDU-Chef werden, die Hamburger Bundestagsabgeordnete Franziska Hoppermann soll mit ihm als Generalsekretärin die Parteiarbeit organisieren.
© Quelle: imago images/Metodi Popow
Berlin. Wenn man aus zwei Auftritten eine Regel ableiten kann, dann hat Norbert Röttgen so etwas wie ein Bewerbungsoutfit: dunkler Anzug, Krawatte mit Strukturmuster in Rosa bis Lila. Im Februar 2020 hat er so im Saal der Bundespressekonferenz gesessen, 21 Monate später ist es wieder so weit – und es geht um dasselbe: Die CDU sucht einen neuen Parteichef, und Röttgen will es werden.
Seine erste Kandidatur im Januar war nicht erfolgreich: Bei der Parteitagsabstimmung stimmte nur ein Viertel der Delegierten für ihn. Der frühere Umweltminister und bisherige Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses wurde Dritter hinter Armin Laschet, der nun nach der verlorenen Bundestagswahl schon wieder gehen muss, und hinter Friedrich Merz, der wohl auch erneut antreten wird.
Was wollen die Mitglieder?
Röttgen sagt, er habe damals „eindeutig nicht gewonnen, aber nach meinem Gefühl auch nicht verloren“. Er sei ja als Außenseiter gestartet und habe ohnehin nicht damit gerechnet, zu gewinnen. Diesmal kandidiere er „in der Einschätzung und der Entschlossenheit, gewählt zu werden“. Manches, was man erreichen wolle, schaffe man nun mal nicht in einem Anlauf.
Was soll Merz da sagen? Wenn er kandidiert, tut er das bereits zum dritten Mal. Das Merz-Lager gibt sich sicher, dass der Wirtschaftspolitiker diesmal gewinnt: Die CDU-Mitglieder, die nun über den Parteivorsitz entscheiden sollen, seien schließlich mehrheitlich für Merz.
Röttgen hält dagegen: Die CDU habe 400.000 Mitglieder, der aktive Anteil liege bei etwa 20 Prozent. Es handele sich also um „ein nicht so bekanntes Elektorat“. Entscheidend sei dabei vor allem, wem die Mitglieder zutrauten, „in der Gesellschaft zu gewinnen“. Röttgens Antwort ist: Röttgen.
Seine Strategie ist: Er zeichnet sich als Kandidaten der Mitte und weist Merz die Rolle des konservativen Spartenvertreters zu. Tatsächlich hat Merz viel Unterstützung im Wirtschaftsflügel und bei den eher konservativ orientierten ostdeutschen Verbänden.
Junge und Ostdeutsche
Der Parteichef müsse alles vereinen, sagt Röttgen. Natürlich sei die CDU „die legitime politische Heimat konservativ gesonnener Menschen“. Anstand und Integrität fallen ihm dazu als Stichworte ein. Gleichzeitig dürfe die CDU „nicht zurückgehen, sondern nach vorne“. Mehrfach wiederholt er dieses Bild – der 66-jährige Merz, Unionsfraktionschef von vor 20 Jahren, ist darin ein Mann der Vergangenheit.
Für die CDU skizziert Röttgen eine Aufgabenliste: Die Erstwähler haben der CDU bei der Wahl die kalte Schulter gezeigt. Man müsse sich also mehr um die junge Generation bemühen und deren Hauptthema, die Klimapolitik, glaubwürdiger besetzen. Die Ostdeutschen müssten besser angesprochen werden – mindestens einer der Vizeparteichefs müsse daher aus den jungen Ländern kommen.
Die Partei müsse sich besser organisieren und sich mehr an der „Perspektive normaler Menschen“ orientieren. Zum Profil fällt Röttgen viel Außenpolitik ein: Das christliche Menschenbild heiße „keine chinesisch dominierte Welt“ zu wollen. Er warnt vor dem Auseinanderbrechen der EU und fordert militärisch robusteres Auftreten.
Geschlossenheit sei für die CDU außerdem unverzichtbar. Eine Einladung geht raus an CSU-Chef Markus Söder, für ein schnelles Versöhnungstreffen. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus bekommt eine Jobgarantie und damit ein Motiv, sich hinter Röttgen zu stellen.
Mitgebracht hat Röttgen seine Generalsekretär-Kandidatin, die neue Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Hamburger Frauen-Union, Friederike Hoppermann. Eine Frau, mit 39 Jahren in der CDU eher jung – zwei weitere Häkchen. 20 Jahre Erfahrung in der Kommunalpolitik, betont Röttgen noch. Die Basis ist gerade Trumpf in der Partei. „Ich traue mir das schon zu“, sagt Hoppermann fröhlich und bestimmt.
Zu Friedrich Merz sagt Norbert Röttgen, dieser gehöre „in eine wichtige Position in der CDU“. Und mit Kanzleramtschef Helge Braun, der überraschend auch kandidieren will, habe er sich auch schon mal unterhalten.
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RND