AfD lässt Wahlplakate in Hannover von Sicherheitsdienst bewachen
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Plakate mehrerer Parteien zur Bundestagswahl 2021 hängen in Berlin.
© Quelle: imago images/Dirk Sattler
Berlin. Die AfD hat in einem Stadtbezirk von Hannover einen Sicherheitsdienst beauftragt, der ihre Wahlplakate bewacht. Das berichtete die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ).
„Wir wollen die Täter erwischen“, sagte AfD-Bundestagskandidat Reinhard Hirche der „HAZ“. Etliche Plakate der AfD und anderer Parteien seien zuvor abgerissen worden. Die Aktion im Stadtbezirk Badenstedt-Davenstedt koste zwar viel Geld, sagte Hirche. Womöglich könne man sich die Summe wiederholen, wenn die Täter vor Gericht landeten.
Ein schwarzes Auto mit zwei muskelbepackten Männern stehe nun nachts in der Straße und beobachte das Hirche-Plakat, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Politze der „HAZ“. Die Familie Politze ist laut dem Bericht auf den Sicherheitsdienst vor ihrer Haustür aufmerksam geworden.
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Parteien sorgen sich um Zerstörungen
Auch in anderen Teilen Deutschlands sorgen sich Parteien vor Störaktionen und Zerstörungen beim Start der Plakatwerbung zur Bundestagswahl – beispielsweise in Thüringen. Der Landesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kost, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sei beim Plakatieren in Erfurt bereits verbal attackiert worden. Das Plakat sei von dem Angreifer auch sofort wieder abgerissen worden. „Das hat schon eine neue Qualität, wenn man noch während des Plakatierens angegriffen wird.“
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© Quelle: dpa
Auch Linken-Landesgeschäftsführer Mathias Günther geht mit Blick auf die „Querdenker“-Bewegung und die gesellschaftliche Gemengelage von schärferen Aktionen als früher aus. „Da sind dann auch Sachen dabei, die einfach nicht hinnehmbar sind.“ CDU und SPD erwarten ebenfalls vereinzelt Zerstörungen oder beschmierte Plakate.
Berliner Grünen beklagen Beschädigung
Die Berliner Grünen beklagen ebenfalls die Beschädigung von Wahlplakaten oder deren Entfernung. Rückmeldungen aus den Kreisverbänden ließen den Schluss zu, dass das Problem im Vergleich zu vergangenen Wahlen zugenommen habe, teilte Parteisprecher Johannes Frericks auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. „Unser Eindruck dabei ist, dass die Täter vor allem aus dem politischen Spektrum rechts der Mitte kommen.”
Besonders betroffen sei momentan der Kreisverband Reinickendorf. Dort seien nicht nur viele Plakate mutwillig zerstört, beschmiert oder weggenommen worden. Zwei Geschäftsstellen seien Ziele von Schmierereien und Drohbriefen geworden. „Wir lassen uns aber nicht einschüchtern“, unterstrich Frericks.
Auch andere Parteien berichteten von Attacken gegen ihre Wahlplakate. Zum Umfang erklärten CDU und SPD, die Sachbeschädigungen hielten sich im „leider erwartbaren Rahmen“ beziehungsweise bewegten sich „im gewohnten Ausmaß“. Um den Schaden zu beziffern und im Vergleich zu vergangenen Wahlkämpfen einzuordnen, sei es indes noch zu früh.
Die FDP registrierte zunächst keine eklatanten Fälle der Zerstörung, wie es ein Sprecher ausdrückte. Auch Linken-Wahlkampfleiter Sebastian Koch konnte bisher noch keine nennenswerten Schäden an Plakaten seiner Partei feststellen.
RND/af/dpa