Nach Gewalt im Kapitol: New York kündigt Verträge mit Trump-Firma
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/GQKFWAMMAFG6HHMRAYUUI4TKHY.jpeg)
Eisbahn des "Wollman Rink" im Central Park: Nach der Stürmung des Kapitols gab der Bürgermeister von New York de Blasio bekannt, dass die Stadt die Geschäftsverträge mit Trump beenden wolle.
© Quelle: Mark Lennihan/AP/dpa
New York. Die Stadt New York will ihre Geschäftsverträge mit US-Präsident Donald Trump aufkündigen. Grund sei der Aufstand von Trump-Anhängern am Kapitol in Washington vergangene Woche, teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Mittwoch mit.
Die Trump Organization betreibt gemäß Vereinbarung mit der Stadt New York zwei Schlittschuhbahnen und ein Karussell im Central Park sowie einen Golfplatz in der Bronx. Das Unternehmen nimmt damit laut de Blasio etwa 17 Millionen Dollar pro Jahr ein.
Golf-Verbände rücken von Trump ab
Wichtige Plätze, die dem Präsidenten gehören, sollen nach dem Sturm auf das US-Parlament laut zweier Profi-Verbände für Top-Wettkämpfe vorerst gemieden werden.
© Quelle: Reuters
„Ich bin hier, um anzukündigen, dass die Stadt New York alle Verträge mit der Trump Organization auflösen wird“, sagte er.
Fünf Todesopfer
Bei den gewalttätigen Krawallen am und im Kongressgebäude waren am 6. Januar Hunderte Unterstützer des Präsidenten in die Büros der Parlamentarier eingedrungen und hatten teils Inventar beschädigt und zerstört.
Das Geschehen wurde von vielen Seiten als Angriff auf die Demokratie gewertet, und zwar von einem Mob, den Trump persönlich vorher bei einer Kundgebung anstachelte. Fünf Menschen kamen ums Leben.
Wegen der Vorwürfe gegen den Präsidenten hat der Sportverband für Golfer in den USA, PGA of America, jüngst erklärt, 2022 werde die PGA Championship nicht auf Trumps Golfplatz in New Jersey stattfinden.
Auch ein britischer Golfverband erklärte, die Open Championship würden in absehbarer Zukunft nicht auf seinen Plätzen gespielt und Shopify, ein Unternehmen für Internethandel, stoppte seine Unterstützung für Trumps Online-Verkäufe.
Akt gegen die Verfassung
Als die Stadt New York in Erwägung zog, die Geschäftsverträge mit Trump aufzukündigen, begründete de Blasio dies damit, der Präsident habe eine Rebellion gegen die US-Regierung angestachelt. Dies sei ein eindeutiger Akt gegen die Verfassung. „Das ist nicht zu verzeihen.“
Die Schläge gegen Trumps Wirtschaftsimperium seien Teil der linken „Cancel Culture“, sagte dagegen dessen Sohn Eric der Nachrichtenagentur AP am Dienstag. Sein Vater werde die Präsidentschaft mit einer mächtigen Marke im Rücken abgeben, unterstützt von Millionen Wählern, die ihm „bis zum Ende der Welt“ folgen würden.
In der Ära der „Cancel Culture“ sei man gegen Leute wie die Trumps und andere unablässig vorgegangen, kritisierte Eric, der gemeinsam mit seinem Bruder Donald Jr. das Familienunternehmen übernahm, als Trump senior vor vier Jahren Präsident wurde. „Wenn du nicht mit ihnen übereinstimmst, wenn sie dich nicht mögen, versuchen sie, dich zu canceln.“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/XPISWIJI6FFEDIQNI5AW3WDZ4I.png)
What’s up, America?
Der wöchentliche USA-Newsletter liefert Hintergründe zu den Entwicklungen in Politik, Gesellschaft und Kultur - immer dienstags.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
“Cancel Culture” - Begriff umstritten
Der umstrittene Begriff „Cancel Culture“ meint unter anderem den Boykott von Personen oder Unternehmen, die nach Ansicht ihrer Kritiker die falsche politische Meinung haben oder politisch-gesellschaftlich mutmaßlich verwerflich gehandelt haben.
Für Präsident Trump dürfte am schwerwiegendsten sein, dass mehrere Banken Berichten zufolge keine Geschäfte mehr mit der Trump Organization eingehen wollen. Darunter soll auch einer seiner größten Geldgeber sein, die Deutsche Bank.
„Wir waren Zeugen, wie der Präsident der Vereinigten Staaten Aufständische ermutigte und sich weigerte, die Nationalgarde zu rufen, um den Kongress bei dessen Pflichterfüllung schützen“, teilte die New Yorker Signature Bank mit, die mit Trump brach.
RND/AP