Wieder Einschränkungen für Fahrgäste: GDL kündigt Fünf-Tage-Streik an
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Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der GDL – Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer.
© Quelle: imago images/Mauersberger
Frankfurt/Berlin. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat neue Streiks ab 1. September angekündigt. „Wir haben kein Angebot bekommen, dass mit Zahlen, Daten, Fakten arbeitet“, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky bei einer Pressekonferenz am Montag in Frankfurt am Main. Deswegen sehe man sich gezwungen, weitere Arbeitskampfmaßnahmen durchzuführen. „Mit inhaltsleeren Scheinofferten und fadenscheinigen Desinformationskampagnen willfähriger Politiker wollen die Manager die GDL diskreditieren“, erklärte er weiter. Doch der wahre Verweigerer sei die Deutsche Bahn, „darüber können die Tricks aus der Mottenkiste der DB-PR-Maschinerie nicht hinwegtäuschen“, so Weselsky.
Von wann bis wann wird gestreikt?
Ab 1. September um 17 Uhr werde der Güterverkehr bestreikt, am 2. September um 2 Uhr morgens folgten Infrastruktur und Personenverkehr. Der Streik ende am 7. September um 2 Uhr, sagte er.
Bahnstreik: GDL will im Konkurrenzkampf mit EVG punkten
Das einzige Mittel, den Konflikt zu lösen, sei die Vorlage eines verhandelbaren Angebots, so Weselsky. „Das Verhalten der Manager ist eines großen Arbeitgebers absolut unwürdig. Die Eisenbahner haben Anerkennung und Wertschätzung verdient. Sie werden nicht aufhören dies einzufordern, bis man ihnen das zugesteht.“
Die GDL setzt sich für eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten ein. Dabei will die Gewerkschaft auch im Konkurrenzkampf mit der zweiten Bahngewerkschaft EVG punkten.
Der jüngste Streik war in der Nacht zu Mittwoch vergangener Woche zu Ende gegangen. Es ist keine Annäherung mit dem Management in Sicht. Zuletzt hatte Bahnchef Richard Lutz dem GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky am Wochenende im RND-Interview vorgeworfen, mit Falschbehauptungen die Belegschaft zu spalten.
Pro Bahn: Tarifeinheitsgesetz anpassen
Hintergrund des Bahnstreiks ist auch das Tarifeinheitsgesetz. Es sieht vor, dass in einem Betrieb nur ein Tarifvertrag gilt und dies im Zweifel der Vertrag der größten Gewerkschaft ist. Daher gilt der Tarifstreit der Bahn auch als Machtkampf zwischen den Gewerkschaften.
Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Das Tarifeinheitsgesetz ist ein schlechtes Gesetz.“ Er erklärte: „Um den Konflikt bei der Bahn zu entschärfen, muss es der Gesetzgeber anpassen, dass mehrere Gewerkschaften nebeneinander existieren können.“
RND/sic/scs