“NSU 2.0”: Neue Drohmails gegen prominente Frauen - und einen Anwalt
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Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident von Hessen, und Janine Wissler (Linke): Gegen sie und andere prominente Frauen sind erneut Drohmails aufgetaucht.
© Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
Frankfurt/Main. Die Serie der Drohmails gegen Politikerinnen und andere Frauen des öffentlichen Lebens reißt nicht ab. Nach Angaben der Frankfurter Staatsanwaltschaft sind erneut mit “NSU 2.0” unterzeichnete Drohmails eingegangen, in denen den Linken-Politikerinnen Janine Wissler, Martina Renner und Anne Helm sowie der Kabarettistin Idil Baydar der Tod gewünscht wurde.
Sie seien “an einen größeren Empfängerkreis” gegangen und in ähnlicher Art abgefasst wie die vorangegangenen Drohschreiben, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Zuvor hatte “Hessenschau.de” darüber berichtet.
Auch Siegburger Anwalt erhält Drohmail
Der Siegburger Anwalt Mehmet Daimagüler hat nach eigenen Angaben ebenfalls eine Nachricht mit der Kennung “NSU 2.0” bekommen. Daimagüler, der unter anderem Opfer im NSU-Prozess vertreten hatte, bestätigte den Eingang am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Anzeige habe er bislang nicht erstattet. Er wäre der erste öffentlich bekannte Empfänger einer “NSU 2.0”-Nachricht in NRW, sollte die Echtheit der Nachricht durch die Ermittlungsbehörden bestätigt werden.
Bei Facebook hatte der Anwalt vorher geschrieben: “Habe - mal wieder - eine Nachricht von ‘NSU 2.0′ erhalten. Feiges Pack”. Gegenüber der dpa präzisierte der Anwalt, dass er sehr oft rechtsextreme Drohmails bekomme - dies aber die erste mit dem Absender “NSU 2.0” gewesen sei.
Daten von Polizeicomputern
Auch fast zwei Jahre, nachdem die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz die erste Adressatin von Drohschreiben gegen sich und ihre Familie wurde, ist noch nicht bekannt, wer hinter den Schreiben steckt. In den Fällen von Basay-Yildiz, Wissler und Baydar wurden persönliche Daten der Frauen von Polizeicomputern in Frankfurt und Wiesbaden abgefragt, ehe Drohschreiben verschickt wurden.
Am Dienstag schickte Innenminister Peter Beuth (CDU) Landespolizeipräsident Udo Münch in den einstweiligen Ruhestand. Münch übernahm damit die Verantwortung für die späte Information der Ministeriumsspitze über die Abfragen von Wisslers Daten.
RND/dpa