„Wo ist Nancy?“: Mann bricht bei US-Politikerin Pelosi ein und verprügelt Ehemann
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Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, und ihr Ehemann Paul Pelosi (Archivbild)
© Quelle: Kevin Wolf/AP/dpa
Der 82-jährige Ehemann der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi ist bei einem Einbruch in das gemeinsame Zuhause des Paars von einem Angreifer mit einem Hammer attackiert worden. Der Eindringling habe mit dem Hammer auf den 82-jährigen Paul Pelosi eingeschlagen, sagten zwei Gewährsleute der Nachrichtenagentur AP.
Der Angreifer habe das Wohnhaus der Pelosis am frühen Freitagmorgen gezielt ins Visier genommen, sagten die Gewährsleute. „Wo ist Nancy, wo ist Nancy?“, habe er gerufen, sagte eine weitere mit dem Fall vertraute Person der Nachrichtenagentur AP. Als Polizisten eintrafen, habe er vor den Augen der Beamten mehrfach mit einem Hammer auf Paul Pelosi eingeschlagen.
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Paul Pelosi wurde medizinisch versorgt. Er sei sei wegen eines Schädelbruchs und ernster Verletzungen am rechten Arm und Händen operiert worden. Es werde erwartet, dass er sich vollständig von dem Angriff erhole, sagte der Sprecher der Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, Drew Hammill.
Nancy Pelosi befand sich während des Einbruchs nicht in dem Anwesen in San Francisco. Der Angreifer sei in Gewahrsam genommen worden. Zu seinem Motiv seien Ermittlungen aufgenommen worden, sagte Hammill. Die Familie Pelosi bitte nach dem Vorfall darum, dass ihre Privatsphäre respektiert werde.
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© Quelle: RND
Der Sender CNN berichtete, Paul Pelosi habe auf seinem Telefon selbst den Notruf gewählt. Er habe dabei zwar den Angriff nicht direkt melden können, die Mitarbeiterin der Notruf-Hotline habe aber das Geschehen im Hintergrund gehört und die Polizei losgeschickt. Medienberichten zufolge wollte der Mann auch Paul Pelosi festbinden und warten, bis seine Frau zurückkommt.
Pelosi wird immer wieder Ziel der politischen Rechten
Nancy Pelosi kehrte in dieser Woche von einer Sicherheitskonferenz in Europa nach Washington zurück und wollte am Samstag auf einer Veranstaltung mit Vizepräsidentin Kamala Harris eine Rede halten. Paul Pelosi ist ein wohlhabender Investor, der sich weitgehend an der US-Westküste aufhält. Zu formalen Anlässen in Washington begleitet er seine Frau häufig. In San Francisco leben beide im noblen Wohnviertel Pacific Heights. Das Paar hat fünf erwachsene Kinder und viele Enkel und ist seit 59 Jahren verheiratet.
Die Demokratin ist häufiges Ziel verbaler Attacken der politischen Rechten in Amerika. Ex-Präsident Trump nennt sie seit Jahren immer wieder „Crazy Nancy“ („verrückte Nancy“) und machte sie über die Jahre zu einer Hassfigur für seine Anhänger.
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Die Polizei hat die Zufahrt zur Briadway Street in San Francisco gesperrt, wo ein Angreifer den Ehemann der US-Demokratin Nancy Pelosi, Paul Pelosi, schwer verletzt hat.
© Quelle: IMAGO/UPI Photo
So suchten bei der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 Trumps Anhänger nach Pelosi und verwüsteten ihr Büro. Sie versuchte unterdessen von einem sicheren Ort aus, den Schutz des Gebäudes zu organisieren, wie jüngst veröffentlichte Videos zeigten. Im aktuellen Wahlkampf für die Kongresswahlen am 8. November greifen radikale Republikaner ihre Gegner gezielt für ihre angebliche Nähe zu Pelosi an.
Biden: „Es gibt zu viel politische Gewalt, zu viel Hass“
US-Präsident Joe Biden und Abgeordnete beider Parteien äußerten sich entsetzt und übermittelten der Familie Genesungswünsche. Biden habe Nancy Pelosi angerufen und ihr seine Unterstützung bekundet, erklärte die Pressesprecherin des Weißen Hasues, Karine Jean-Pierre.
Biden betonte bei einem Wahlkampfauftritt in Philadelphia, dass auch damals die Angreifer im Kapitol „Wo ist Nancy?“ gerufen hätten. Er machte die Republikaner für die Verrohung des politischen Klimas in den USA verantwortlich. „Was lässt uns denken, dass eine Partei über gestohlene Wahlen reden kann, und dass Covid eine Lüge ist – und das keinen Einfluss auf Leute haben wird, die vielleicht nicht so ausgewogen sind“, sagte der Präsident. „Es gibt zu viel politische Gewalt, zu viel Hass.“
Am Freitag verurteilten als prominente Republikaner Trumps Vizepräsident Mike Pence und der Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, die Attacke. Der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, soll privat Kontakt zu Pelosi aufgenommen haben. Trump postete bei seiner Twitter-Kopie Truth Social, äußerte sich aber nicht zu dem Angriff.
Der republikanische Gouverneur des Bundesstaates Virginia, Glenn Youngkin, wurde für seine Äußerungen zur Attacke bei einem Wahlkampfauftritt für die Kongress-Kandidatin Yesli Vega kritisiert. „Es gibt nirgendwo Platz für Gewalt – aber wir werden sie zurückschicken, damit sie mit ihm in Kalifornien sein kann“, sagte Youngkin mit Bezug auf Pelosi und ihren Mann. Den Republikanern werden gute Chancen beigemessen, bei der Wahl die Mehrheit im Repräsentantenhaus zurückzuerobern. Pelosi dürfte dann in Ruhestand gehen.
Immer mehr Abgeordnete bedroht
Zwar sind die Umstände des Angriffs noch unklar, dieser wirft elf Tage vor den Zwischenwahlen aber ein Schlaglicht auf die Sicherheit von Kongressabgeordneten und ihren Familien. Eindreiviertel Jahre nach dem gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol im Januar 2021 ist die Zahl der gegen Abgeordnete gerichteten Bedrohungen auf ein Rekordhoch angestiegen. Im vergangenen Jahr ermittelte die Polizei zu rund 9600 Drohungen gegen Kongressmitglieder.
RND/AP/dpa
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