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Nach Vergiftung: Nawalny drohen Klagen durch kremlnahen Milliardär
Nach Vergiftung: Nawalny drohen Klagen durch kremlnahen Milliardär
- Der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny ist nach seiner Vergiftung neuen Attacken aus Russland ausgesetzt.
- Ein kremlnaher Milliardär will ihn wegen kritischer Berichte über sein Unternehmen verklagen.
- Auch die Bundesregierung beobachtet die Aktivitäten des Unternehmens.
Berlin/Moskau. Der kremlnahe Milliardär Jewgeni Prigoschin bereitet eine neue Attacke auf den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny vor.
Der Kremlkritiker und die Juristin Ljubow Sobol sollen demnach wegen Rufschädigung auf jeweils fünf Millionen Rubel (umgerechnet 54.900 Euro) verklagt werden. Kopien der Klage veröffentlichte der ehemalige Koch von Präsident Wladimir Putin am Mittwoch.
Hintergrund sind Recherchen von Nawalnys Anti-Korruptions-Fonds zu Prigoschin, der von den russischen Behörden immer wieder lukrative Aufträge etwa in der Schulspeisung bekommt.
Nawalnys Team beklagte in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang Korruption und hinterfragte zudem nach massiven Gesundheitsproblemen von Kindern die Qualität des Essens.
Prigoschin fordert neben Schadenersatz von Nawalny, dass entsprechende Veröffentlichungen bei Twitter gelöscht werden. Der Kreml-Vertraute hat den Oppositionellen schon mehrfach verklagt.
Bundesregierung blickt kritisch auf Prigoschin
Deutschland verfolge die Aktivitäten Prigoschins “seit längerem mit großer Sorge”, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Parlamentsanfrage des Grünen-Abgeordneten Manuel Sarrazin.
In dem Antwortschreiben wird auf Medienberichte verwiesen, wonach dem Milliardär Verbindungen zu der Söldner-Gruppe "Wagner" nachgesagt werden, die er jedoch abstreitet. Diese Söldner sollen in den Bürgerkriegsländern Libyen und Syrien im Einsatz sein.
Behörden sperren Nawalnys Konten
Die Behörden in Russland gehen seit längerem gegen Nawalnys Fonds vor. Nun sei ein weiteres Konto gesperrt worden, schrieb Nawalny bei Instagram. "Gestern habe ich erfahren, dass nicht nur die Bankkonten meiner Familie gesperrt wurden, sondern auch mein Konto als Freiberufler. Dies ist völlig illegal." Damit sei ihm die Möglichkeit genommen worden, Geld überwiesen zu bekommen, meinte Nawalny.
Der 44-Jährige hält sich nach seiner Vergiftung in Russland derzeit noch in Deutschland zu einer Reha-Maßnahme auf. Gerichtsvollzieher hatten erst Ende September Nawalnys Wohnung in Moskau beschlagnahmt, nachdem der Fonds verurteilt worden war.
RND/dpa