Nach Demonstrationen: Polizei in Venezuela nimmt Abgeordnete fest

Ein Lastwagen der FAES (Fuerzas de Acciones Especiales - Special Action Forces) transportiert die Oppositionsabgeordneten der Nationalversammlung Sandra Castillo, Renso Pietro und Angel Torres.

Ein Lastwagen der FAES (Fuerzas de Acciones Especiales - Special Action Forces) transportiert die Oppositionsabgeordneten der Nationalversammlung Sandra Castillo, Renso Pietro und Angel Torres.

Caracas. Mindestens drei oppositionelle Abgeordnete der Nationalversammlung in Venezuela sind nach einer Demonstration gegen die Regierung in ihrer Unterkunft in Caracas festgenommen worden. Nach einer Razzia in dem Hotel wurden mindestens fünf Personen festgenommen, unter ihnen die Abgeordneten Renzo Prieto, Zandra Castillo und Ángel Torres, wie es in einem Tweet der Nationalversammlung hieß. Verantwortlich war demnach die berüchtigte Polizei-Spezialeinheit FAES, die nach Einschätzung von Human Rights Watch gezielt gegen Regierungsgegner vorgeht. Über die beiden anderen Personen wurden keine Angaben gemacht.

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Die Oppositionspolitiker hatten am Dienstag an einem Protestmarsch teilgenommen, den der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó angeführt hatte. Dabei war es zu schweren Ausschreitungen gekommen. Sicherheitskräfte hinderten die Protestierenden mit Gewalt daran, zur Nationalversammlung zu gelangen. Polizisten in schwerer Montur und mit gepanzerten Wagen blockierten den Weg ins Zentrum, Demonstranten wurden mit Tränengas zurückgedrängt.

Die Abgeordneten Zandra Castillo und Ángel Torres wurden noch am Dienstagabend (Ortszeit) freigelassen. Auf einem Video war zu sehen, wie Torres berichtete, dass man sie in ein Polizeizentrum gebracht habe und sie unter der Aufsicht des FAES-Direktors gestanden hätten.

Polizei stoppt Demonstration in Venezuela
CARACAS, VENEZUELA - MARCH 10: An anti-Maduro demonstrator kneels with a flag of Venezuela in front of Venezuelan National Police officers standing guard during a demonstration against the government of Nicol��s Maduro organized by supporters of Juan Guaido on March 10, 2020 in Caracas, Venezuela. This demonstration is the first massive event called by Juan Guaid�� after his international tour which included a meeting with Donald Trump in Washington.  (Photo by Leonardo Fernandez Viloria/Getty Images/Getty Images) *** BESTPIX ***

Dort wollten mehrere Tausend Anhänger von Juan Guaido zur Nationalversammlung marschieren.

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Gewaltaktionen gegen Oppositionspolitiker weiter an der Tagesordnung

Guaidó, der auch Parlamentspräsident ist, hatte sich im Januar vergangenen Jahres selbst zum Präsidenten ernannt. Seitdem versucht er, den autoritär regierenden sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro aus dem Amt zu drängen. Doch Maduro sitzt fest im Sattel, auch weil er das Militär auf seiner Seite und die Polizei im Griff hat.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet hatte sich in ihrem Bericht vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf erst am Dienstag besorgt gezeigt, dass Gewaltaktionen gegen Oppositionspolitiker in Venezuela weiter an der Tagesordnung seien. Die politische und wirtschaftliche Krise in dem Land hat in den vergangenen Jahren rund 4,9 Millionen Menschen ins Exil getrieben, wie aus Bachelets Bericht hervorgeht.

RND/dpa

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