Nach Demo: Britischer Botschafter im Iran einbestellt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/FBNFTMTHORDPBLU3LXSDOY5GPA.jpeg)
Iraner nehmen an einer Trauerfeier für die Opfer des Flugzeugabsturzes teil. In mehreren Teilen der iranischen Hauptstadt Teheran soll es Medienberichten zufolge Proteste wegen des Abschusses der ukrainischen Passagiermaschine durch das iranische Militär gegeben haben.
© Quelle: Ahmad Halabisaz/XinHua/dpa
Teheran. Das iranische Außenministerium hat den britischen Botschafter in Teheran wegen dessen Beteiligung an einer Kundgebung für die Opfer der abgeschossenen ukrainischen Passagiermaschine einbestellt. Rob Macaire wurde dabei am Sonntag mitgeteilt, dass seine Teilnahme an einer "illegalen Kundgebung" gegen die diplomatischen Vorschriften verstoßen habe. Die Teilnahme habe nichts mit seinen Verpflichtungen als Vertreter seines Landes zu tun gehabt, wie das Außenministerium nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA dem Diplomaten weiter bekanntgab.
Macaire war am Samstagabend nach eigenen Angaben kurzzeitig festgesetzt worden, nachdem er an einer Trauerkundgebung in Teheran für die Absturzopfer teilgenommen hatte, unter denen auch Briten waren. Die Veranstaltung verließ er aber nach eigenen Angaben nach fünf Minuten, als Parolen gerufen wurden. Er habe nicht an einer Demonstration teilgenommen, betonte er.
Außerdem soll es Proteste vor der britischen Botschaft in Teheran gegen Macaire gegeben haben. Laut Augenzeugen haben regimetreue Demonstranten bei den Protesten die britische Flagge verbrannt und die Ausweisung des Botschafters gefordert.
Weitere Proteste am Sonntag
Auch am Sonntag hat es Medienberichten zufolge an mindestens zwei Universitäten in Teheran Proteste wegen des irrtümlichen Abschusses einer Passagiermaschine durch das iranische Militär gegeben haben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Isna nahmen am Sonntag Hunderte Teilnehmer an Kundgebungen an den Universitäten Beheschti und Alarme Tabatabei teil. Demnach gab es zunächst Trauerzeremonien für die 176 Todesopfer, danach wurden der Abschuss angeprangert und auch die tagelange Vertuschung der Fakten durch die iranischen Behörden und Medien. Viele forderten den Rücktritt der zuständigen Verantwortlichen, hieß es weiter. Auf Twitter kursierten am Sonntag Videoaufnahmen, die Studenten an der Universität Beheschti zeigen sollen, die es vermeiden, über auf dem Boden aufgemalte Flaggen von Israel und den USA zu laufen. Das Betreten der Flaggen gilt als abwertende Geste, die Verweigerung dessen als rebellischer Akt gegen die iranische Staatsdoktrin.
Augenzeugenberichten zufolge waren in Teheran Polizei- und Sicherheitskräfte wegen eventueller Demonstrationen an verschiedenen Plätzen der Hauptstadt stationiert. Auch in den sozialen Medien machten Unmutsäußerungen die Runde.
RND/dpa/fh
Iran räumt „unbeabsichtigten“ Flugzeugabschuss ein
Ein Abschuss sei technisch und wissenschaftlich absurd, hatte der Iran noch am Freitag behauptet.
© Quelle: dpa