„Menschenrechts-Katastrophe“: UN befürchten weitere Eskalation in Myanmar

Immer wieder wurde in Myanmar gegen den Militärputsch demonstriert.

Immer wieder wurde in Myanmar gegen den Militärputsch demonstriert.

Naypyidaw/Genf. Die Vereinten Nationen haben vor einer weiteren Eskalation der Gewalt im Krisenland Myanmar gewarnt. Vier Monate nach dem Militärputsch deuteten Berichte auf eine militärische Aufrüstung hin, insbesondere im Bundesstaat Kayah im Osten und im Bundesstaat Chin im Westen des Landes, hieß es am Freitag in einer Mitteilung der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet. Die Armee gehe mit schweren Waffen und Luftangriffen gegen bewaffnete Gruppen, aber auch gegen Zivilisten vor.

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In Kayah an der Grenze zu Thailand seien mehr als 108.000 Menschen auf der Flucht. Viele harrten in Waldgebieten aus, „ohne Nahrung, Wasser, sanitäre Einrichtungen oder medizinische Versorgung“, betonte Bachelet. Der UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, Tom Andrews, hatte bereits vor wenigen Tagen vor einem Massensterben in der Region gewarnt.

Myanmar: Fünf Demonstranten bei Protesten getötet
 April 24, 2021, London, United Kingdom: A protester holds a placard saying Stop Killing Innocent Civilians In Myanmar in Parliament Square during the demonstration..Demonstrators gathered to protest against the military coup in Myanmar and to demand the UK government acknowledge the National Unity Government of Myanmar. London United Kingdom - ZUMAs197 20210424_zaa_s197_098 Copyright: xVukxValcicx

In Myanmar sind bei Protesten gegen die Militärregierung Medienberichten zufolge mindestens fünf Demonstranten getötet worden.

„Statt den Dialog zu suchen, brandmarkt das Militär seine Gegner als „Terroristen“ und verfolgt politisch motivierte Anklagen gegen die demokratische Führung“, sagte Bachelet und appellierte an den Staatenbund Asean und „andere einflussreiche Staaten“, auf der sofortigen Einstellung der Gewalt und der Menschenrechtsverletzungen zu bestehen.

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Die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi und weitere ehemalige Spitzenpolitiker werden von der Justiz zahlreicher Vergehen beschuldigt.

Die Gefangenenhilfsorganisation AAPP veröffentlichte am Freitag eine Liste, wonach seit dem Umsturz mindestens 22 Menschen in der Haft oder bei Verhören zu Tode gefoltert wurden.

Unter den Opfern sind Politiker, Aktivisten, ein Poet und einfache Zivilisten aus allen Landesteilen. Seit Monaten gibt es immer wieder Berichte über grausame Folter von Gefangenen. Insgesamt wurden AAPP zufolge bereits knapp 6000 Menschen festgenommen.

„In etwas mehr als vier Monaten hat sich Myanmar von einer fragilen Demokratie zu einer Menschenrechtskatastrophe entwickelt“, sagte Bachelet. Die Militärjunta sei allein verantwortlich für die Krise und müsse zur Rechenschaft gezogen werden. Die Hochkommissarin will den UN-Menschenrechtsrat am 7. Juli über die Lage in Myanmar informieren.

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RND/dpa

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