Erneut Tote bei Massenprotesten in Myanmar
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Demonstranten in Myanmar.
© Quelle: imago images/Penta Press
Yangon. In Myanmar haben Sicherheitskräfte am Montag wieder mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen. In Myitkyina im nördlichen Bundesstaat Kachin seien mindestens zwei Männer getötet worden, mindestens drei weitere seien schwer verletzt worden, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur dpa.
Auf Fotos in sozialen Netzwerken war der leblose Körper eines Opfers zu sehen. „Wir waren etwa 400 Leute, als das Militär plötzlich geschossen hat“, erklärte der Aktivist Kyaw Zin Oo. Die Opfer seien vor einer katholischen Kirche ums Leben gekommen.
Landesweit gingen zum Wochenbeginn erneut Zehntausende Menschen auf die Straßen, um gegen den Militärputsch von Anfang Februar zu protestieren. Die Demonstranten fordern seit fünf Wochen die Freilassung und Wiedereinsetzung der festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi.
Myanmar nach Militärputsch: Blutigster Tag seit einem Monat
Insgesamt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen zunächst mehr als 50 Menschen getötet und mehr als 1700 verhaftet.
© Quelle: Reuters
Myanmar: Militär führt Razzien durch
In der vergangenen Woche hatte die Gewalt ihren bisherigen blutigen Höhepunkt erreicht: Nach UN-Angaben starben allein am Mittwoch 38 Menschen. Internationale Appelle und Sanktionen, die etwa die USA und Großbritannien gegen die Generäle verhängt haben, blieben bislang ohne Wirkung.
Am Sonntagabend führte die Armee zahlreiche Razzien in der größten Stadt Yangon (früher: Rangun) durch. Aus mehreren Gegenden der ehemaligen Hauptstadt wurden laute Schüsse gemeldet. Sicherheitskräfte rückten unter anderem vor Krankenhäusern und Universitäten an und patrouillierten durch Wohngegenden. Über die Zahl von Toten oder Verletzten gab es zunächst keine Angaben. Zahlreiche Menschen sollen festgenommen worden sein.
Auswärtiges Amt passt Reisehinweise für Myanmar an
Angesichts der anhaltenden Gewalt hat das Auswärtige Amt vor wenigen Tagen seine Reise- und Sicherheitshinweise für das südostasiatische Land erweitert. Deutsche, die sich noch im Land aufhielten, sollten möglichst das Land verlassen: „Wenn Sie sich derzeit in Myanmar aufhalten, prüfen Sie, ob Ihre Anwesenheit in Myanmar zwingend erforderlich ist, und erwägen Sie ggf. Ihre Ausreise“, heißt es auf der Webseite.
Am 1. Februar hatte das Militär gegen Suu Kyi geputscht. Die 75-Jährige hatte die Parlamentswahl im November gewonnen. Seit dem Umsturz reißen die Massenproteste. Das Militär versucht mit zunehmender Härte, den Widerstand zu brechen.
RND/dpa