Spahn bei Junger Union: „Es war ein beschissenes Wahlergebnis“
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Jens Spahn (CDU), Bundesminister für Gesundheit, spricht beim Deutschland-Tag der Jungen Union im Messe und Congress Centrum Halle Münsterland.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Gesundheitsminister Jens Spahn hat beim Deutschland-Tag der Jungen Union (JU) eigene Ambitionen auf eine führende Rolle in der CDU angedeutet. „Ich habe Lust darauf, diese neue CDU zu gestalten, ich habe Lust darauf, mit euch dieses Projekt zu machen, und ich weiß, ihr habt diese Lust auch“, sagte er vor dem Parteinachwuchs. „Deswegen heute diskutieren und in den nächsten Tagen und Wochen aufarbeiten.“
Spahn stellte bei seiner Rede das schlechte Wahlergebnis von CDU und CSU bei der Bundestagswahl heraus. „Es war ein beschissenes Wahlergebnis und die Lage ist es auch“, sagte der CDU-Politiker.
„Da gibt es nichts drum herum zu reden“, sagte er. Mit Blick auf den Wahltag fügte Spahn hinzu: „Es hat körperlich wehgetan.“ Auch heute tue es noch weg. Mit etwas weniger Fehlern, mehr Strategie, mehr Geschlossenheit hätte man wahrscheinlich die entscheidenden Prozente geholt, die es gebraucht hätte.
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„Wir sollten es uns nicht zu einfach machen und alles auf einzelne Personen oder auf die Kampagne schieben“, sagte Spahn. Er habe auf dem Weg die Rede von Armin Laschet gesehen. „Ich muss sagen, Chapeau“, sagte Spahn. Er lobte die „brutalen Ehrlichkeit und Offenheit, die Armin hier bei euch gezeigt hat“. Die Union gewinne zusammen und verliere zusammen.
Spahn rief zu mehr Teamgeist auf. „Es geht hier doch nicht um Armin, Friedrich, Jens, Ralph oder wen auch immer“, betonte Spahn, der auch stellvertretender CDU-Bundeschef ist, am Samstag beim Deutschland-Tag der Jungen Union (JU) vor mehr als 300 Delegierten in Münster. „Die Union ist größer als jeder von uns.“
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Der Gesundheitsminister beklagte in seiner Rede eine Zerrissenheit innerhalb der CDU. „Wir sind an vielen Stellen zerrissen“, sagte er. „Wir haben an vielen Stellen, und das nicht erst seit ein paar Wochen, ein Klima des Misstrauens, das sich breitgemacht hat, und auch eine Krise des Zusammenhalts.“
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So herrsche schon seit längerer Zeit ein spürbares Unbehagen der Mitlieder gegenüber der Parteiführung. „Aber die Entscheidung zur Kanzlerkandidatur, so wie wir sie getroffen haben, die hat für viele den Bruch bedeutet“, sagte Spahn. Deswegen sei es richtig und wichtig, dass der gesamte Bundesvorstand den Weg frei gemacht habe für Vorstandsneuwahlen.
Laschet übernimmt Verantwortung
CDU-Chef Laschet sprach vor Spahn ebenfalls beim Deutschland-Tag. Er übernahm die Verantwortung für das Bundestagsergebnis der Union. „Wir haben ein bitteres Ergebnis erzielt“, sagte Laschet. „Nichts daran lässt sich schönreden und die Verantwortung für dieses Ergebnis, die trage ich als Vorsitzender und als Kanzlerkandidat.“ Der CDU-Chef fügte hinzu: „Den Wahlkampf, die Kampagne habe ich zu verantworten und sonst niemand.“
Beim Deutschland-Tag der Jungen Union (JU) in Münster standen die personelle und inhaltliche Erneuerung der CDU im Mittelpunkt. Spahn wird als einer der möglichen Kandidaten für die Nachfolge von CDU-Chef Armin Laschet gehandelt.
Spahn deutet Parteivorsitzbewerbung an: „Lust darauf, die neue CDU zu gestalten“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat eine Bewerbung für den Parteivorsitz der CDU angedeutet.
© Quelle: RND
In einem Antrag des JU-Bundesvorstands für den Deutschland-Tag zeigte sich der JU-Bundesvorstand kritisch: „Armin Laschet konnte die Herzen der Menschen leider nicht erreichen. Ganz im Gegenteil: Viele Wähler haben der Union wegen des Personalangebots die Stimme nicht gegeben.“
Der JU-Bundesvorstand kritisierte: „Eine solche Kandidatur ist aber keine One-Man-Show. Weder im Sieg noch in der Niederlage.“ Nur wenige im Bundeskabinett seien im Wahlkampf hilfreich gewesen, heißt es weiter in dem Papier „Neuanfang. Unser Plan für eine moderne Volkspartei“. Auch die Spitzen von CDU und CSU hätten „keine gute Figur abgegeben“. Die Analyse lautete: „Wir haben aus eigener Schwäche verloren, nicht wegen der Stärke der anderen.“
CDU-Politiker Friedrich Merz hatte am Freitag beim JU-Deutschland-Tag die dramatische Lage von CDU/CSU nach ihrer Wahlniederlage herausgestellt. Er bezeichnete die Union als „insolvenzgefährdeten schweren Sanierungsfall“. Dabei forderte der ehemalige Unionsfraktionschef seine Partei am Freitag in Münster auf, nicht Personalfragen in den Mittelpunkt zu stellen, sondern die inhaltliche Aufstellung. „Wir sollten uns ausschließlich mit der Frage beschäftigen, wie kommen wir da wieder raus?“
RND/af mit dpa