Moria – Europa hat die Pflicht zu handeln

Nach der Zerstörung des Flüchtlingscamps in Moria auf Lesbos durch mehrere Feuer müssen Tausende von Einwanderern und Flüchtlingen auf der Straße übernachten.

Nach der Zerstörung des Flüchtlingscamps in Moria auf Lesbos durch mehrere Feuer müssen Tausende von Einwanderern und Flüchtlingen auf der Straße übernachten.

Athen. Die Bezeichnung “Hotspot”, unter der das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos bekannt war, hat eine zynische Bedeutung bekommen, seit ein Feuersturm in der Nacht zum Mittwoch das Camp verwüstete. Die Gerippe der abgebrannten Wohncontainer, die zu Aschehäufchen reduzierten Zelte, die rußgeschwärzten Stahlzäune, die das Lager umgeben, die obdachlosen Männer, Frauen und Kinder – sie symbolisieren das Scheitern der europäischen Migrationspolitik.

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RND-Reporterin auf Lesbos: "Die Menschen betteln um Wasser"
 Verkohlte ��berreste von Zelten und Wohncontainern im fast vollst��ndig zerst��rten Fl��chtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos nach dem verheerenden Feuer, das in der Nacht zum Mittwoch ausgebrochen war. Auch am Donnerstag, den 10. September 2020, gibt es noch kleine Feuerausbr��che, die von Feuerwehrkr��ften oder den Bewohnern des Camps gel��scht werden m��ssen. Moria nach dem Feuer *** Charred remains of tents and living containers in the almost completely destroyed refugee camp Moria on the Greek island of Lesbos after the devastating fire that broke out on the night of Wednesday Even on Thursday, 10 September 2020, there are still small outbreaks of fire that have to be extinguished by firefighters or the camps inhabitants Moria a PUBLICATIONxNOTxINxGRE ANE5141730

Nach den Bränden im griechischen Flüchtlingslager Moria harren die Menschen nun auf Straßen und Feldern aus. Die versprochene Hilfe lässt auf sich warten.

Europa scheitert am Egoismus

Hätten diese Menschen eine Naturkatastrophe überlebt, Europa wäre mit Helfern und Hilfsgütern längst vor Ort. Aber weil es sich “nur” um Migranten handelt, zögern viele Politiker. Sie fürchten den “Pull-Effekt”, den Anreiz für weitere Schutzsuchende, sich auf die Reise nach Europa zu machen. In der deutschen Bundesregierung ist nun wieder die Warnung vor “Alleingängen” zu hören, es ertönt der Ruf nach einer “europäischen Lösung”. Aber die lässt seit fünf Jahren auf sich warten. Sie scheitert bisher an nationalen Egoismen und rassistischen Reflexen, nicht nur in einigen osteuropäischen Ländern.

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EU muss Migrationsreform endlich durchsetzen

Vorrangig geht es jetzt um schnelle humanitäre Hilfe für die Obdachlosen. Aber dabei darf es nicht bleiben. Die EU muss endlich die immer wieder verschleppte Reform der Migrationspolitik umsetzen. Offensichtlich nicht schutzbedürftige Migranten müssen zeitnah in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden. Jene anderen, die erkennbar Anspruch auf Asyl haben, sollten zur zügigen Bearbeitung ihrer Anträge nach einem festen Schlüssel auf die EU-Staaten verteilt werden. Um die Blockade der Aufnahmeverweigerer im Osten zu brechen, könnten die übrigen Länder eine Koalition der Willigen bilden. Die Familien, die nun auf Lesbos in den Feldern und auf den Landstraßen schlafen, können nicht länger warten. Europa hat die Pflicht zu handeln.

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