Nach Brand: Erste Migranten aus Moria könnten Ende September kommen
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Eine Gruppe unbegleiteter Minderjähriger aus griechischen Flüchtlingslagern trägt Schutzmasken bei der Ankunft einer Fähre im Hafen von Piräus.
© Quelle: Angelos Tzortzinis/dpa
Berlin. Die Aufnahme von bis zu 150 unbegleiteten Minderjährigen aus dem abgebrannten Migrantencamp Moria wird möglicherweise noch vor Monatsende beginnen. Das teilte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Freitag in Berlin mit.
Deutschland und zehn weitere europäische Staaten hatten sich nach der Brandkatastrophe vergangene Woche bereit erklärt, insgesamt 400 minderjährige Schutzsuchende aufzunehmen, die ohne ihre Eltern auf der griechischen Insel Lesbos gelebt hatten.
Brandstifter möglicherweise unter Aufnahme-Flüchtlingen
Griechische Medien hatten berichtet, unter den 400 Kindern und Jugendlichen seien auch zwei junge Afghanen, die inzwischen festgenommen worden seien. Sie und vier weitere Afghanen stünden im Verdacht, die Feuer in Moria gelegt zu haben.
“Darüber habe ich keine konkrete Kenntnis”, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums. Er fügte hinzu: “Es dürfte sich von selbst verstehen, dass die griechischen Behörden zunächst einmal die Strafverfahren von Tatverdächtigen durchführen und nicht währenddessen schon eine Umverteilung erfolgen kann.”
Auf die Frage, ob die Bundesregierung die Brandstiftung in einem Lager, in dem die Menschen unter elenden Bedingungen leben müssten wie in Moria, als Hilferuf oder als Straftat bewerte, antwortete Regierungssprecher Steffen Seibert: “Brandstiftung in einem eng besiedelten Lager bringt Menschen in akute Lebensgefahr.”
Bisher 574 Flüchtlinge in Deutschland angekommen
Deutschland hatte bereits vor dem Brand zugesagt, minderjährige Flüchtlinge von den griechischen Inseln aufzunehmen. Dabei handelt es sich um unbegleitete Minderjährige - vorwiegend Kinder - sowie um kranke Kinder und ihre Angehörigen.
Nach Angaben des parlamentarischen Staatssekretärs Stephan Mayer (CSU) sind von den insgesamt rund 1000 Schutzsuchenden, die zu dieser Gruppe gehören, bisher 574 Personen in Deutschland angekommen.
Nach dem Feuer hatte die Bundesregierung außerdem, ohne europäische Beteiligung, die Aufnahme von 408 Familien - 1553 Menschen - von fünf Ägäis-Inseln zugesagt.
RND/dpa