Die Linke singt das Lied der Entsolidarisierung
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Dietmar Bartsch, Bundestagsfraktionschef von Die Linke, spricht beim Bundesparteitag der Linken in der Messe Erfurt (Archivbild).
© Quelle: Martin Schutt/dpa
Als der russische Angriff auf die Ukraine begann, da war von der Partei namens Die Linke und der von ihr auf Parteitagen gern skandierten „internationalen Solidarität“ wenig zu sehen. Sie hatte das Regime von Präsident Wladimir Putin ja vielfach verharmlost. Man übte sich also in Zerknirschung. Heute ist die Linke obenauf. Ihr politischer Übergewinn ist die Energiepreisinflation.
Um den Gewinn zu steigern, will sie dagegen auch montags demonstrieren, obwohl der Montag als Demotag für Linke doppelt kontaminiert ist. Erstens liegt das Copyright für Montagsdemos bei den Bürgerrechtlern der DDR. Sie protestierten, um die SED-Diktatur zu Fall zu bringen. Die Linke hat in der SED eine ihrer Wurzeln. Zweitens waren zuletzt rechte Gruppen auf den Montag abonniert.
Man könnte meinen, die Linke spiele mit dem Tabu lediglich, um ins Gespräch zu kommen. Stattdessen kommt sie abermals zu Recht ins Gerede. Denn neben Sahra Wagenknecht schlagen der Ostbeauftragte der Fraktion, Sören Pellmann, und der Klimaschutz- und Energieausschuss-Vorsitzende Klaus Ernst nationalistische Untertöne an – nach der Devise: Was interessiert uns das Elend der Ukraine? Deutschland zuerst.
Wenn schon keine Solidarität gen Osten, warum dann Solidarität gen Westen?
Da wundert es nicht, dass der bloß scheinbar unverdächtige Fraktionschef Dietmar Bartsch, der einst mit Wagenknecht paktierte und heute sowohl Pellmann als auch Ernst protegiert, für einen Stopp der Stromlieferungen nach Frankreich eintritt. Wenn schon keine Solidarität gen Osten, warum dann Solidarität gen Westen? Wenn aber ausgerechnet eine Partei, die sich „Die Linke“ nennt, das Lied der internationalen Entsolidarisierung nicht nur mitsingt, sondern gemeinsam mit der AfD anstimmt, dann wird es unanständig und gefährlich in Deutschland.