Nicht nur „Einzelfälle“

Studie: Flächendeckender Missbrauch im Bistum Münster – Forscher gehen von Tausenden Opfern aus

Nach der Pressekonferenz zur Vorstellung der Studienergebnisse zum Missbrauch im Bistum Münster spricht Felix Genn, Bischof von Münster, zur Presse.

Nach der Pressekonferenz zur Vorstellung der Studienergebnisse zum Missbrauch im Bistum Münster spricht Felix Genn, Bischof von Münster, zur Presse.

Münster. Die Zahl der beschuldigten Priester und Missbrauchsopfer im Bistum Münster ist nach einer Studie der Universität Münster deutlich höher als bekannt.

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Laut der über zwei Jahre dauernden Forschungsarbeit eines fünfköpfigen Teams gab es von 1945 bis 2020 fast 200 Kleriker und 610 bekannte minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch. Damit sind 4,17 Prozent der Priester betroffen. Die Dunkelziffer ist erheblich höher. Die Forscher gehen von 5000 bis 6000 Opfern aus.

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Der Historiker Thomas Großbölting widersprach bei der Vorstellung der Studie am Montag der Schilderung des 2008 verstorbenen Bischofs Reinhard Lettmann, der von Einzelfällen gesprochen hatte. Missbrauchsfälle habe es flächendeckend in allen Dekanaten des Bistums gegeben und viele hätten davon gewusst, sagte Großbölting und sprach von Vertuschung.

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Jahrzehntelanges Versagen in der Bistumsleitung und Strafvereitelung in verschiedenen Fällen

Nachweisen konnten die Forscher jahrzehntelanges Versagen in der Bistumsleitung und Strafvereitelung in verschiedenen Fällen. Dem aktuellen Bischof Felix Genn werfen die Forscher vor, in den vergangenen Jahren gegenüber Tätern nicht die nötige Strenge als Vorgesetzter gezeigt zu haben, wenn diese Reue geäußert hätten. Nach der Lektüre der Studie wird sich Münsters Bischof am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz äußern.

Bereits Anfang des Jahres hatte ein Gutachten über sexuellen Missbrauch im Erzbistum München und Freising und den Umgang mit diesem ein schlechtes Licht auf die katholische Kirche und den damaligen Bischof und späteren Papst Benedikt XVI. geworfen. Die Studie listete mindestens 497 Opfer auf. 60 Prozent der Fälle hatten Kinder zwischen acht und 14 Jahren zum Opfer. Dabei handelte es sich überwiegend um männliche Kinder und Jugendliche im Zeitraum zwischen 1945 und 2019, teilte die beauftragte Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) damals mit. Zuletzt hatten sich zusätzlich Dutzende Betroffene gemeldet.

RND/dpa

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