Mädchenschule in Kabul Ziel von Bombenanschlag: Mindestens 50 Tote

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen in Afghanistan steigt die Zahl der Anschläge in dem Land rapide an.

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen in Afghanistan steigt die Zahl der Anschläge in dem Land rapide an.

Kabul. In der Nähe einer Mädchenschule in Kabul ist am Samstag eine Bombe explodiert. Dabei kamen nach Angaben des afghanischen Innenministeriums mindestens 50 Menschen ums Leben, mehr als 150 weitere wurde verletzt. Unter den Opfern sind demnach zahlreiche Schülerinnen zwischen elf und 15 Jahren.

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Der Anschlag ereignete sich zum Ende des täglichen Fastens während des Ramadans, als die Mädchen gerade aus der Schule strömten. Er sollte offenbar maximalen Schaden anrichten.

Krankenwagen hätten Verletzte abtransportiert, während Angehörige und Anwohner nahe der Schule Sjed Al-Schahda im überwiegend schiitischen Stadtviertel Dascht-i-Barchi wütend auf Behördenvertreter reagiert hätten, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Tarik Arian.

Nach Anschlag auf Schule in Kabul: Todeszahl auf über 50 gestiegen
08.05.2021, Afghanistan, Kabul: Ein verletzter Sch��ler wird nach der Bombenexplosion auf einer Trage in ein Krankenhaus transportiert. Was die Explosion ausl��ste, war zun��chst nicht klar. Bei den Opfern soll es sich um Zivilisten handeln. Foto: Rahmat Gul/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Präsident Aschraf Ghani hat die radikalislamischen Taliban für den Anschlag verantwortlich gemacht. Ein Sprecher der Gruppierung wies den Vorwurf zurück.

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Menge greift Krankenwagen an

Eine zornige Menge habe die Krankenwagen angegriffen und sogar Sanitäter geschlagen, sagte Sprecher Ghulam Dastigar Nasari vom Gesundheitsministerium. Er rief die Anwohner auf, zu kooperieren und den Krankenwagen freie Zufahrt zu gewähren.

Arian und Nasari sagten, die Zahl der Opfer könne möglicherweise noch steigen. Journalisten der Nachrichtenagentur AP sahen in einem nahe gelegenen Krankenhaus mindestens 20 aufgebahrte Leichen und Dutzende Verletzte. Vor dem Krankenhaus Mohammed Ali Dschinnah standen Dutzende Menschen an, um Blut zu spenden.

Kabul: Sieben Menschen durch Feuer in Tankwagendepot getötet

Bei einem Feuer in einem Depot für Benzintankwagen sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Samstag mindestens sieben Menschen getötet worden.

Anwohner berichteten von einem ohrenbetäubenden Knall. Einer von ihnen, Nasser Rahimi, sagte, er habe drei Explosionen gehört. Die schiere Kraft der Detonation deute darauf hin, dass die Zahl der Toten noch steigen werde, sagte er.

„Ich habe mit meiner Klassenkameradin die Schule verlassen, als sich plötzlich eine Explosion ereignet hat“, berichtete die 15-jährige Sahra. Sie wurde von einem Granatsplitter getroffen, der ihr den Arm brach. „Zehn Minuten später gab es eine weitere Explosion und nur ein paar Minuten später eine weitere Explosion“, sagte sie. „Alle schrieen, und da war überall Blut, und ich konnte nicht klar sehen.“ Ihre Freundin kam ums Leben.

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Taliban weisen Verantwortung von sich

Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Taliban verurteilten die offenbar gegen Zivilisten gerichtete Tat und wiesen jede Verantwortung dafür von sich. Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid erklärte, für solch ein Verbrechen könne nur die Terrorgruppe Islamischer Staat verantwortlich sein. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani verurteilte die Tat und beschuldigte die Taliban.

In der Vergangenheit reklamierte der IS Anschläge auf die Minderheit der Schiiten im selben Gebiet im Westen der afghanischen Hauptstadt für sich. Im vergangenen Jahr bekannte sich der IS zu zwei Anschlägen auf Bildungseinrichtungen mit 50 Toten, die meisten davon Schüler. Im vergangenen Jahr machte Washington den IS für einen Angriff auf eine Entbindungsklinik im selben Gebiet verantwortlich, bei dem Schwangere und Neugeborene getötet wurden.

Gewalt seit Beginn des Truppenabzugs

Seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan dauert die Gewalt in dem Krisenland an. Beobachter befürchten eine weitere Verschlechterung der Sicherheitslage.

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Erst vor wenigen Tagen haben die noch im Land verbliebenen 2500 bis 3500 US-Soldaten mit dem Abzug begonnen. Sie sollen Afghanistan nach dem Willen von US-Präsident Joe Biden spätestens bis zum 11. September verlassen haben.

Beobachter befürchten nach dem Abzug der ausländischen Truppen einen neuerlichen Anstieg der Gewalt. Die US-Geheimdienste sehen unter anderem die Frauenrechte in Gefahr, sollten die Taliban landesweit wieder an die Macht kommen.

RND/dpa/AP

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