Putsch im Sudan: General hält Regierungschef fest - Deutschland setzt Entwicklungshilfe aus

Militärische Kräfte haben im Sudan am Montag den amtierenden sudanesischen Premierminister und hochrangige Regierungsbeamte verhaftet, den Internetzugang unterbrochen und Brücken in der Hauptstadt Khartum blockiert, wie das Informationsministerium des Landes mitteilte. Daraufhin strömten Tausende auf die Straßen von Khartum und der Partnerstadt Omdurman.

Militärische Kräfte haben im Sudan am Montag den amtierenden sudanesischen Premierminister und hochrangige Regierungsbeamte verhaftet, den Internetzugang unterbrochen und Brücken in der Hauptstadt Khartum blockiert, wie das Informationsministerium des Landes mitteilte. Daraufhin strömten Tausende auf die Straßen von Khartum und der Partnerstadt Omdurman.

Khartum. Der bei einem Putsch im ostafrikanischen Sudan entmachtete Ministerpräsident Abdullah Hamduk wird in der Residenz des höchsten Militärs, General Abdel Fattah al-Burhan, festgehalten. Man habe Hamduk zu seiner eigenen Sicherheit in die Residenz gebracht, sagte Al-Burhan während einer Ansprache am Dienstag. „Er ist bei mir zuhause.“ Demnach soll Hamduk auch das Recht haben, sich frei zu bewegen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Verbleib Hamduks, der seit August 2019 gemeinsam mit Al-Burhan an der Spitze einer Übergangsregierung stand, war nach der Machtergreifung des Militärs am Montagmorgen zunächst unklar. Laut einer Mitteilung des Informationsministeriums wurde er von Angehörigen des Militärs an einen unbekannten Ort verschleppt. Daraufhin hatten unter anderem Deutschland, die USA und die Vereinten Nationen, die sofortige Freilassung Hamduks gefordert.

Militär im Sudan verhängt Ausnahmezustand und löst Regierung auf
dpatopbilder - SCREENSHOT - 25.10.2021, Sudan, Khartum: Das aus einem Video stammenden Standbild zeigt General Abdel-Fattah Burhan, Vorsitzender des Souver��nen Rates des Sudan, der in einer Fernsehansprache ank��ndigt, den Souver��nen Rat sowie die von Premierminister Hamduk gef��hrte Regierung aufzul��sen.(beste verf��gbare Qualit��t)  Burhan f��gte hinzu, dass das Milit��r das Land bis zu den Wahlen im Jahr 2023 f��hren wird. Foto: Uncredited/Sudan TV/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bei Protesten gegen die Maßnahmen im Sudan wurden zahlreiche Menschen verletzt. Die Regierung wurde vom Militär aufgelöst.

Al-Burhan versprach, das Internet graduell wiederherzustellen. Seit Montagmorgen sind das Internet, das Mobilfunknetz und Teile des Festnetzes gestört, die meisten Menschen können nicht mehr anrufen oder angerufen werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Das Militär hat am Montag in dem ostafrikanischen Land mit rund 44 Millionen Einwohnern die Macht übernommen. Al-Burhan verkündete die Entmachtung der zivilen Regierungsmitglieder und verhängte einen Ausnahmezustand. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen kontrolliert das Militär die Hauptstadt Khartum. Der Flughafen, Brücken und das Staatsfernsehen seien in der Hand der Streitkräfte und die Eingänge in die Stadt versperrt.

Noch keine Gelder ausgezahlt

Deutschland setzt nach dem Militärputsch die Entwicklungshilfe mit dem afrikanischen Land aus. Durch den Putsch habe die Militärführung die Zusammenarbeit mit der zivilen Regierung „einseitig und gewaltsam“ beendet, sagte ein Sprecher des Entwicklungsministeriums am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit stelle sich das Militär gegen den Willen der sudanesischen Bevölkerung nach einer Demokratisierung. „Sie hat damit auch die Grundlage unserer Partnerschaft mit der Regierung beseitigt.“

Die Machtübernahme des Militärs ist international verurteilt worden. Auch die USA haben ihre Entwicklungshilfe ausgesetzt. Die EU prüft einen entsprechenden Schritt. Im Sudan wurden bei Protesten gegen den Putsch Medienberichten zufolge mehrere Menschen von Soldaten erschossen. Tausende Demonstrantinnen und Demonstranten sind seit der Machtübernahme auf die Straße gegangen, um die Einsetzung einer zivilen Regierung zu fordern.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Das Entwicklungsministerium habe der sudanesischen Regierung im Juli 48,1 Millionen Euro für die Zusammenarbeit zugesagt, die über Organisationen investiert würden, sagte der Sprecher. Dazu komme Geld zur Übergangshilfe und eine Sonderfinanzierung. „Es wurden keine Gelder an die Regierung ausgezahlt, so dass auch nicht die Gefahr besteht, dass die Putschisten auf Mittel der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zugreifen können.“

RND/dpa/epd

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken