Messer-Attacke in Stolberg: Polizei untersucht Verbindung zu NRW-Kommunalwahl
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/L5TNTD4KBFBT5A4XBRMA7X4W3Q.jpeg)
Nach einer mutmaßlich islamistisch motivierten Attacke in Stolberg bei Aachen untersucht die Polizei einen Zusammenhang zur Kommunalwahl in NRW.
© Quelle: David Young/dpa
Stolberg. Eine mutmaßlich islamistische Messer-Attacke in Stolberg steht laut den Ermittlern möglicherweise in Zusammenhang mit der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen. Der Vater des Opfers (23) sei auf einem Werbemotiv der AfD zu sehen gewesen, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft, deren Zentralstelle für Terrorismusverfolgung das Verfahren am Montag übernahm. Der mutmaßliche Täter habe vor oder während der Tat “Allahu akbar” gerufen. Nun soll der 21 Jahre alte Mann einem Haftrichter vorgeführt werden.
Stolberg: Polizei fasst mutmaßlichen Täter
Die Tat in Stolberg bei Aachen ereignete sich in der Nacht zu Sonntag. Dabei wurde ein Autofahrer durch Messerstiche schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter hatte um 0.40 Uhr die Autotür des 23-jährigen Opfers aufgerissen. Dann stach er mit einem Messer auf ihn ein. Das Opfer wurde nach Angaben der Polizei schwer am Arm verletzt und musste operiert werden. Der Generalstaatsanwaltschaft zufolge wird bislang noch wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Der mutmaßliche Täter wurde nach kurzer Flucht von der Polizei gefasst. Bei dem Einsatz sollen neben dem Fahrer und Beifahrer auch ein Polizeibeamter verletzt worden sein. Das berichtete die Kölner Polizei auf Twitter.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, Inc., der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.
Mutmaßlicher Täter soll Deutsch-Iraker sein
Laut eines Sprechers der Behörde könnte der Vater des Opfers Hintergrund für den Angriff gewesen sein. Auf dem Motiv der AfD Stolberg waren bei Facebook vier Männer und der örtliche AfD-Vorsitzende Hans Wolf zu sehen. Dazu stand der Slogan “Auch Deutsch-Türken wollen Veränderung”. Den Ermittlern zufolge sagte der Vater aus, dass er keine Einwilligung für die Wahlwerbung gegeben habe. Der Vater ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Türke. Sein Sohn hat die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Beschuldigte sei Deutsch-Iraker.
AfD-Politiker Wolf bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass die Partei das Werbemotiv inzwischen bei Facebook gelöscht habe. Das Foto sei zufällig bei einem Rundgang im Stadtteil Mühle entstanden. Für die Veröffentlichung im Internet hätten die Beteiligten zugestimmt. Dass das Foto mutmaßlich zu einer Gewalttat geführt habe, erschüttere ihn. Die Polizei Köln bestätigte, dass Beamte den AfD-Politiker noch am Sonntag aufsuchten, um ihn “präventiv zu beraten”. Wolf selbst sagte, die Polizei habe ihn gewarnt, im Dunkeln alleine vor die Tür zu gehen. Im Notfall solle er die 110 wählen.
Ermittler: Mutmaßlicher Täter und Opfer sollen sich gekannt haben
Wie die “Welt” berichtet, sollen sich der mutmaßliche Täter und das Opfer gekannt haben. Laut Ermittlerkreisen habe ein mobiles Einsatzkommando die Fährte des flüchtigen Mannes nach der Tat aufgenommen und das Fahrzeug des mutmaßlichen Täters rund drei Kilometer vom Tatort entfernt gestoppt haben.
Die Ermittler hatten bereits am Sonntag von einem möglichen islamistischen Hintergrund gesprochen. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte am Montag einen Bericht der “Bild”-Zeitung, wonach der 21-Jährige bisher als sogenannter Prüffall beim Staatsschutz lief und er nach der Tat von der Polizei zum Gefährder hochgestuft wurde. Auch aus diesem Grund sei innerhalb der Behörde die Zentralstelle Terrorismusverfolgung zuständig. Bereits vor der Tat soll eine Drohung gegen die Männer, die neben Wolf auf dem Foto zu sehen waren, im Internet kursiert haben. Den vier Männern sei dabei vorgeworfen worden, eine antiislamische Partei unterstützt zu haben.
RND/dpa/pf