Merz zum Dritten: alles oder nichts
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Friedrich Merz stellt auf einer Pressekonferenz einen Teil des Teams vor, mit dem er nach einer Wahl zum Parteichef die CDU neu aufstellen will.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Berlin. Friedrich Merz traut sich etwas. Zum dritten Mal in drei Jahren nimmt er Anlauf, CDU-Vorsitzender zu werden. Wenn er es diesmal nicht schafft, dürften weitere Ambitionen erledigt sein. Aber der 66-Jährige gibt sich siegesgewiss, denn er ist überzeugt, dass er 2018 gegen Annegret Kramp-Karrenbauer und im Januar 2021 gegen Armin Laschet nur verloren hat, weil ausgewählte Delegierte eines Parteitags und nicht die 400.000 Mitglieder abgestimmt haben. Er sei eben ein Mann der Basis. Und die hat nun erstmals das Wort.
Laschet-Nachfolge: Friedrich Merz bringt sich in Stellung
Bereits zwei Mal hat sich Friedrich Merz um den CDU-Parteivorsitz beworben. Nun werden erstmals die Mitglieder zu den nominierten Kandidaten befragt.
© Quelle: Reuters
Jetzt kommt die dritte Kampfkandidatur
Das Problem der CDU wird nicht sein, Friedrich Merz als Parteichef zu bekommen – ebenso wenig, wenn es statt seiner Norbert Röttgen oder Helge Braun wird. Das Problem der Christdemokraten ist ihre Spaltung, die mit Angela Merkels Rückzug vom Vorsitz 2018 erst deutlich sichtbar und durch zwei Kampfkandidaturen verschärft wurde. Jetzt kommt die dritte Kampfkandidatur. Damit wird es wieder ein Verliererlager geben. Zweimal haben die Merz-Anhänger ihre Niederlage nicht verwunden. Warum sollten sie mit einer dritten Enttäuschung ihren Frieden machen? Und das Merkel-Lager dürfte sich mit Merz schwertun.
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Merz umarmt alle
Bei der medial aufwendigen Präsentation seiner Kandidatur hat Merz alle umarmt: die Merkelianer, die Ostdeutschen, die Klimaschützer, die Sozialpolitiker, die Konservativen – nur bei den Frauen ist ihm nicht mehr eingefallen, als eine Stellvertreterin des Generalsekretärs vorzuschlagen. Auf der Habenseite hat er aber auch, wie loyal er im Bundestagswahlkampf zu Laschet war. Dadurch wurden die Attacken von CSU-Chef Söder noch deutlicher. Das ist die nächste große Baustelle der Union: das Misstrauen zwischen CDU und CSU.
Der neue Vorsitzende muss die ganze Union befrieden, um bessere Voraussetzungen für die nächste Bundestagswahl zu schaffen. Das kann nur, wer klare Kante zeigt und zugleich viel einzustecken vermag und den Kompromiss sucht. Für klare Kante ist Merz bekannt.