Merkel spricht bei UN-Klimagipfel – kein Applaus von Trump
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht beim UN-Klimagipfel bei den Vereinten Nationen zu den Teilnehmern.
© Quelle: Kay Nietfeld/dpa
New York. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auf dem UN-Klimagipfel eine kurze Rede gehalten. Sie sieht Deutschland in einer besonderen Verantwortung für den Klimaschutz, erklärte sie. Deutschland habe ein Prozent der Weltbevölkerung und verursache zwei Prozent der weltweiten Treibhausgase, sagte sie am Montag in New York. Wenn alle so handeln würden wie Deutschland, würden sich die CO2-Emissionen weltweit verdoppeln. Mit Blick auf die Jugendproteste für den Klimaschutz und die schwedische Aktivistin Greta Thunberg betonte Merkel: "Wir alle haben den Weckruf der Jugend gehört."
Greta Thunberg bei UN-Klimagipfel: "Wie konntet ihr es wagen"
Greta Thunberg hat vor den UN eine emotionale Rede gehalten. An die Mächtigen appeliert sie mit deutlichen Worten.
© Quelle: Reuters
Die Kanzlerin stellte die Beschlüsse des Klimakabinetts der Bundesregierung vor und äußerte die Hoffnung, dass die geplante CO2-Bepreisung in den Bereichen Gebäude und Verkehr sich auch in der Europäischen Union durchsetzen werde. Die Industriestaaten seien die Verursacher der Erderwärmung, die Entwicklungsländer die Hauptleidtragenden, fügte sie hinzu. Deshalb übernehme Deutschland auch Verantwortung international und erhöhe die Mittel für den weltweiten Klimaschutz im Vergleich zu 2014 von zwei auf vier Milliarden. "Wir sehen uns vor einem tiefgreifenden Wandel", betonte Merkel.
Auch Trump hörte Merkel überraschenderweise zu
Bei ihrer Rede hatte sie auch einen zuvor nicht erwarteten Zuhörer: US-Präsident Donald Trump hat den Klimagipfel entgegen seiner ursprünglichen Planungen besucht, wenn auch nur kurz. Trump tauchte am Montagvormittag unangekündigt bei der Veranstaltung auf, während der indische Premierminister Narendra Modi sprach. Der US-Präsident hatte parallel zum Klimagipfel zu einer eigenen Veranstaltung im UN-Hauptquartier eingeladen. Dabei sollte es um den Schutz von Religionsfreiheit gehen. Auf Trumps offiziellen Programm stand der Klimagipfel am Montag nicht. Er hörte Merkels Rede kerzengerade sitzend zu, schüttelte dabei einmal den Kopf, wie RND-Korrespondent Karl Doemens berichtet. Anschließend verließ Trump den Gipfel, ohne Merkel zu applaudieren.
Merkel traf Greta Thunberg
Angela Merkel nutzte den Gipfel auch für ein Gespräch mit der schwedischen Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg, wie ein Foto zeigt, das der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert auf Twitter veröffentlichte.
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RND/epd/dpa