CDU-Vorsitz und Kanzlerkandidatur – Merkels Entscheidung
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/MYXNT4SBKREGJPZSJ3AQ45NWM4.jpg)
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Besichtigung des Geländes des ehemaligen Kohlebergwerks Zeche Zollverein in Essen.
© Quelle: Getty Images
Berlin. In Personalfragen ist Angela Merkel eigentlich die Königin der Zurückhaltung. Kein Wort hat sie bislang gesagt zur Frage der Kanzlerkandidatur, keine Silbe zur Präferenz für die Besetzung des CDU-Vorsitzes. Nun ist es nur noch ein gutes Jahr hin, bis sie die Politik verlässt, und es gibt weiter keine Entscheidung in der Union.
Nicht wenige in der CDU sorgen sich, dass der Wettbewerb der drei Kandidaten für den CDU-Vorsitz so unversöhnlich enden wird wie der letzte, der noch gar nicht lange her ist.
Annegret Kramp-Karrenbauer zieht sich auch deswegen vom Chefposten der Partei zurück, weil sie die darauf folgenden Gefechte mit ihren eigentlich besiegten Konkurrenten mürbe gemacht haben. Leistet sich die Union eine ähnliche Zerstrittenheit noch einmal, kann sie die Hoffnung auf das Kanzleramt fahren lassen.
In dieser Lage hat Angela Merkel nun ihre Strategie geändert. Bei ihrem Besuch in Nordrhein-Westfalen hat sie recht unverholen Partei für Armin Laschet ergriffen. Regierungserfahrung, Umsicht und Wertegebundenheit hat sie ihm attestiert.
Die Merz-Fans in der CDU wird das nicht umstimmen. Aber es kann die Gewichte in der innerparteilichen Auseinandersetzung deutlich verschieben. Nach wie vor gilt Merkel schließlich als größtes Pfund der CDU.
Merkel in NRW: Zeche statt Schloss
Kanzlerin Angela Merkel besucht Ministerpräsident Armin Laschet in Nordrhein-Westfalen.
© Quelle: Reuters
Mit dem Hinweis, dass CDU-Vorsitzende immer auch kanzlerfähig seien, hat Merkel Laschet dann eigentlich auch noch weiterempfohlen für die Kanzlerkandidatur. Für die war wegen seiner neuerdings guten Umfragewerte zuletzt auch CSU-Chef Markus Söder gehandelt worden.
Aber der kümmert sich gerade um die Probleme mit der Auswertung der Corona-Tests. Und er ist vielleicht ganz froh, wenn er in Bayern bleiben kann – statt sich in eine Bundestagswahl mit ungewissem Ausgang zu begeben und danach im Kanzleramt nach Kompromissen suchen zu müssen, statt sie einzufordern.