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Merkel: Gastronomie und Tourismus müssen sich noch gedulden
Merkel: Gastronomie und Tourismus müssen sich noch gedulden
- Bund und Länder haben am Donnerstag nur wenige weitere Rücknahmen der Corona-Maßnahmen beschlossen.
- Wichtige Entscheidungen fallen in der kommenden Woche, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
- Gastronomie- und Tourismusbranche müssen sich noch bis mindestens Mitte Mai gedulden.
Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat wichtige weitere Lockerungsentscheidungen für den 6. Mai angekündigt. Das sagte sie am Donnerstagabend nach einer Telefonschalte mit den Ministerpräsidenten der Länder in Berlin. In der kommenden Woche werde man in dieser Konstellation wieder zusammenkommen.
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Dann sollen auch “klare Entscheidungen” fallen, wie der Schulbetrieb, die Öffnungen von Kindertagesstätten und Sport wieder möglich sein werden, sagte Merkel. Beschlüsse zur schrittweisen Öffnung der Gastronomie und der Reaktivierung des Tourismus würden frühestens Mitte Mai getroffen.
Kanzlerin fordert gemeinsame Strategie
Merkel zog erneut ein positives Zwischenfazit in der Corona-Krise. “Wir haben in den letzten Wochen viel erreicht”, sagte sie. Es müsse im Interesse der Menschen sein, dass es für “ganz Deutschland eine Strategie und eine Zielsetzung gibt”. Es gehe immer darum, die Ausbreitung des Virus so zu verlangsamen, dass “jedem Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung” gewährleistet werden könne.
Die am Donnerstag getroffenen Beschlüsse sehen vor, dass Großveranstaltungen wie Volksfeste, größere Sportveranstaltungen mit Zuschauern, Konzerte sowie Straßen-, Wein- und Schützenfeste grundsätzlich bis mindestens zum 31. August verboten bleiben. Mit Auflagen werden allerdings Spielplätze geöffnet, auch Gottesdienste können mit entsprechenden Vorkehrungen wieder stattfinden. Das gilt ebenso für die Öffnung von Kultureinrichtungen wie Museen und Zoos.
Giffey lobt Spielplatzöffnungen
“Der Beschluss, dass Spielplätze unter bestimmten Voraussetzungen wieder öffnen können, ist für viele Kinder und ihre Eltern ein Silberstreif am Horizont in der Corona-Krise”, sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD). “Nach Wochen in den eigenen vier Wänden ohne echten Ausgleich endlich wieder auf dem Spielplatz toben, klettern und schaukeln zu können – darüber freut sich gerade in städtischen Ballungsgebieten jetzt jedes Kind.” Den Alltag werde das vor allem für Familien mit kleineren Kindern erträglicher machen.
Offene Spielplätze sollten aber nicht dazu einladen, “jetzt plötzlich sorglos und unvorsichtig zu sein”, ergänzte Giffey. Abstands- und Hygieneregeln müssten weiter konsequent eingehalten werden. Dafür trügen vor allem Eltern die Verantwortung.
Mögliche Urlaubsreisen im Sommer noch kein Thema
Die Kontaktbeschränkungen gelten vorerst weiter. Ein konkretes Ablaufdatum dieser Maßnahme gebe es nicht. Kanzleramtschef Helge Braun hatte einen Zeittraum bis mindestens zum 10. Mai genannt. Merkel erläuterte, er habe durch diese Aussage lediglich deutlich machen wollen, dass die Beschränkungen auch auf dem Papier verlängert werden müssten.
Ob zumindest innereuropäische Urlaubsreisen im (Spät-)Sommer möglich sein könnten, sei aktuell noch kein Thema, sagte Merkel. Sie verdeutlichte, dass es in anderen europäischen Ländern wie beispielsweise Frankreich noch einen Lockdown gebe und diese Frage deswegen nicht auf der Tagesordnung stehe.
Merkel: “Alles dafür tun, dass es keinen Rückfall gibt”
In ihrem Statement bedankte sich Merkel außerdem bei den Bürger, die zum aktuell positiven Status quo viel beigetragen hätten, und bei all jenen, die sich überlegten, wie man die Wirtschaft wieder hochfahren könne. Beeindruckt sei sie davon, wie “Branche für Branche Konzepte bis ins Detail” erarbeite.
Auch in anderen Lebensbereichen würden Vorschläge gemacht, “wie ein zukünftiger Alltag unter den Bedingungen der Pandemie gestaltet werden kann”. Das Wichtigste war Merkel: “Wir müssen alles dafür tun, dass es keinen Rückfall gibt.”
Lob für die Wissenschaft
Außerdem lobte die Kanzlerin die Wissenschaft und warb um Verständnis für deren Grenzen und Möglichkeiten. “Damit müssen wir leben, das ist Teil unserer aufgeklärten Gesellschaft. Und es wäre nichts schlimmer, als wenn Wissenschaftler uns ihre letzten Erkenntnisse nicht mitteilen würden”, sagte sie.
Merkel freue sich, dass Deutschland herausragende Wissenschaftler in den Bereichen Virologie und Epidemiologie habe, “auf deren Stimme wir hören können und auf deren Stimme auch viele andere außerhalb Deutschlands hören”.
Konkret nannte sie den Charité-Virologen Christian Drosten, der den ersten Test für das Coronavirus entwickelt habe. “Da kann man sich schon freuen, wenn das einer ist, der sozusagen in Deutschland arbeitet. Denn ohne diese Tests wären wir ja in einer ziemlich schwierigen Lage.”